Lockdown-Vergleich in Europa

So unterschiedlich sind die Corona-Massnahmen der EU-Länder.
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Seit einigen Tagen befindet sich Österreich angesichts steigender Infektionszahlen in einem strengen Lockdown. Auch in Italien, Frankreich und andere EU-Ländern haben sich die jeweiligen Regierungen für drastischere Massnahmen entschieden. Ein Vorbote dafür, was auch der Schweiz bald blühen könnte?

«Heimwerker.de» hat in einer Infografik dargestellt, welche Regeln aktuell in acht ausgewählten EU-Ländern für Schulen, Supermärkte, Restaurants und Co. gelten. Dabei handelt es sich um eine Momentaufnahme, die sich täglich ändern kann.

Schulen und Supermärkte bleiben fast überall geöffnet

Fast alle Länder bemühen sich, den Schulbetrieb trotz Lockdown weiter möglichst beizubehalten. Von den acht untersuchten Staaten bleiben die Schulen nur in Österreich und Italien geschlossen. In Spanien herrscht allerdings in den Schulen Maskenpflicht und Belgien hat die Herbstferien um eine Woche verlängert.

Auch die Supermärkte bleiben in allen Ländern offen, um die Grundversorgung der Bevölkerung zu sichern. In zwei Ländern gibt es aber Einschränkungen: In Italien werden Einkaufszentren am Wochenende geschlossen und die Läden haben oft verkürzte Öffnungszeiten. In Frankreich müssen alle «nicht-existenziellen» Geschäfte schliessen. Das betrifft auch entsprechende Abteilungen in Supermärkten, z.B. Bücher-Abteilungen. Der Einzelhandel muss in Österreich, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Belgien schliessen.

Hotels haben eingeschränkt geöffnet

Die Hotellerie liegt in den meisten Ländern zumindest nicht komplett brach. Einige Staaten, z.B. Frankreich, Spanien und Deutschland schränken den Publikumsverkehr jedoch stark ein. So dürfen in Frankreich nur Geschäftsreisende aus dem Inland im Hotel nächtigen. In Spanien sind die Hotels nur für regionale Gäste geöffnet. Ausnahme sind hier die Kanaren, Balearen und die Extremadura, die bisher noch nicht, wie der Rest des Landes, abgeriegelt wurden.

Fitnessstudios und Restaurants fast überall geschlossen

Fitnessstudios mussten in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, UK und Belgien schliessen. In Spanien sind sie nur in der Region Katalonien geschlossen, im Rest von Spanien, Schweden und den Niederlanden können sich Sportfans weiterhin im Studio ihrer Wahl fit halten.

Restaurants sind neben Deutschland auch in Österreich, Frankreich, UK, Belgien und den Niederlanden geschlossen. In Italien dürfen Trattoria und Co. tagsüber öffnen, müssen aber um 18 Uhr ihre Pforten schliessen. Auch in manchen Regionen Spaniens gilt diese Regel; in anderen dürfen Gaststätten nur mit der halben Kapazität arbeiten. In Katalonien ist die Gastronomie komplett dicht.

Kultureinrichtungen und Nachtleben leiden am meisten

Besonders hart von Schliessungen betroffen sind in allen Ländern Bars und Nachtlokale. Hier bildet nur Schweden mit seinem «Sonderweg» die Ausnahme. Das Land setzt bisher grundsätzlich nicht auf Verbote, sondern Gebote – «Soll» statt «Muss».

Entsprechend wird zwar von dem Besuch von Bars abgeraten, verboten ist es aber nicht. Allerdings sind die Infektionszahlen auch hier in den letzten Monaten stark gestiegen und so wird auch im Land des Sonderwegs der Kurs langsam etwas verschärft: am 12.11. wurde ein Alkohol-Verbot ab 22 Uhr erlassen.

Ansonsten bleiben die Vergnügungsstätten in allen Ländern zu und die Kehlen trocken. In Italien gilt auch für Bars die 18-Uhr-Regel; insofern haben diese in Italien zwar theoretisch geöffnet, doch der typische abendliche Barbetrieb fällt auch hier aus.

Interessante Ausnahme: im ehemaligen Corona-Hotspot Madrid sind die Bars wieder bis 24 Uhr geöffnet, da die Infektionszahlen hier drastisch gesunken sind. (TI)