Saufgelage und oben ohne: Gericht streicht «Benimmregeln» in Mallorca

Ein mallorquinisches Gericht hat die «Benimmregeln» ausser Kraft gesetzt. Diese sahen unter anderem vor, öffentliche Trinkgelage am Strand zu bestrafen.
Ballermann Mallorca

Im Sommer 2014 gab es auf Mallorca viel Aufregung über die «Verordnung für zivilisiertes Zusammenleben». Diese sollte für mehr Ordnung am Ballermann und in anderen Touristenregionen sorgen. Jetzt hat ein mallorquinisches Gericht die Regeln ausser Kraft gesetzt und dazu alle 113 Artikel der Verordnung gestrichen. Laut der «Mallorca Zeitung» begründeten die Richter ihr Urteil mit der fehlenden Zuständigkeit der Stadtverwaltung, die damals die Benimmregeln erlassen hatte.

Gegen die Vorschriften geklagt hatte der Dachverband der Einwohnervereinigung in Palma. Er argumentierte, zahlreiche Artikel der unter der konservativen Vorgängerregierung erlassenen Anordnung würden Grundrechte der Bürger verletzen. Es seien Sanktionen vorgesehen, die die Regelungen im Strafgesetzbuch übersteigen. Wie TRAVEL INSIDE berichtet hatte, sah die Verordnung vor, für öffentliche Trinkgelage am Strand oder auf der Strasse beispielsweise eine Geldstrafe von EUR 200 zu erheben, für unangemessene Kleidung in der Innenstadt – zum Beispiel Männer oben ohne – EUR 50. Auf diese Weise kassierte Palma 2014 innert sechs Wochen EUR 5000 an Bussgeldern. Die jetzige Linksregierung hatte bereits vor einiger Zeit angekündigt, dass sie die Verordnung rückgängig machen wolle. Es gebe auch so genügend Gesetze, um gegen Exzesse von Touristen vorzugehen.