«Wir mussten brutal auf die Bremse»

Die Davos Destinations-Organisation hat ihren Geschäftsbericht präsentiert.
Der neue Verwaltungsrat posiert fuer ein Gruppenbild, bei der Generalversammlung der Davos Destinations-Organisation, am Freitag, 12. November 2021, in Davos. © Gian Ehrenzeller

Die Davos Destinations-Organisation (DDO) blickte zurück auf das wohl härteste Geschäftsjahr der Geschichte. Ein weiteres Traktandum waren Neuwahlen: Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter wählten den künftigen Verwaltungsrat – und mit Toni Morosani einen neuen VR-Präsidenten.

«Zwischenzeitlich hatten wir die Befürchtung, dass wir eine Million Schweizer Franken Verlust schreiben», erläutert Reto Branschi, CEO / Direktor. Soweit kam es nicht. Die Jahresrechnung zeigt einen Verlust von 79’890,91 Franken.

Diese vergleichsweise sanfte Landung kommt nicht von ungefähr, wie Reto Branschi weiter ausführt: «Wir mussten brutal auf die Bremse treten, Mitarbeitende abbauen oder unkonventionell einsetzen und unsere Strukturen anpassen. Schlussendlich sind wir mit einem hellblauen Auge davon gekommen. Dies vor allem, weil alle sofort getroffenen Massnahmen gewirkt haben. Dabei dürfen wir nicht die Kurzarbeitsmassnahmen und Härtefallregelungen ausser Acht lassen.»

Touristisch gesehen verzeichnete Davos vom 1. Mai 2020 bis 30. April 2021 insgesamt 1’820’456 Logiernächte. Ein Rückgang von 12,15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Klosters erzielte im gleichen Zeitraum mit 782’321 Übernachtungen, ein Plus von 25,99 Prozent. Für die ganze Destination resultierte ein Rückgang von 90’479 Nächten, ein Minus von 3,36 Prozent.

Trotz einer starken Zunahme von Schweizer Gästen konnte Davos Klosters die fast 50 Prozent fehlenden Gästen aus dem Ausland nicht mit einheimischen Gästen kompensieren. Zudem hinterliess der wegen der Covid-19-Pandemie ausbleibende Kongress-Tourismus grosse Lücken.

Paul Petzold fasst sein letztes Geschäftsjahr als DDO-Verwaltungsratspräsident wie folgt zusammen: «Wir können trotz einem schweren Jahr mit Pandemie auf eine ansprechende Sommer- und Wintersaison zurückschauen.»

Es gab auch weitere Lichtblicke: «Viele Projekte mussten wir aufgrund des Lockdowns auf Eis legen. Dennoch konnten wir einiges umsetzen», sagt Branschi. So war die Planungsunsicherheit bei Events riesig, dennoch glaubte die DDO immer an eine erfolgreiche Durchführung. Die Hartnäckigkeit wurde belohnt: So konnten mit dem Davos Klosters Sounds Good, dem Swiss Epic Graubünden und dem FIS Langlauf-Weltcup Davos Nordic unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wieder erste grössere Anlässe in der Schweiz stattfinden.

Die Destination Davos Klosters bewies damit, dass grössere Events auch in Corona-Zeiten umsetzbar sind. Dies und weitere Höhepunkte des vergangenen Geschäftsjahres sind online im digitalen Geschäftsbericht ersichtlich.

Neue Ära für den DDO-Verwaltungsrat

Der Davoser Hotelier Toni Morosani wurde als neuer Verwaltungsratspräsident gewählt. Der 52-Jährige ist Inhaber und Direktor der Davoser Hotels Schweizerhof, Posthotel und Fiftyone. Morosani ist bereits seit 2019 Mitglied im DDO-Verwaltungsrat.

Er freut sich über das Wahlresultat mit 117 Stimmen: «Ich bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen. Ich bin überzeugt, dass wir gute Lösungen und Strategien finden werden für eine blühende Zukunft unseres Tourismus». Er tritt damit die Nachfolge von Paul Petzold an, der seit 2005 Mitglied des Verwaltungsrats war – und diesen von 2014 bis 2021 präsidierte. Petzold wurde während der GV gebührend verabschiedet für sein langjähriges Engagement.

Für die Zukunft wünscht sich Petzold, dass Davos zusammenstehe, erfolgreich sei und den Revitalisierungsgedanke konsequent weiterlebe. Somit setzt sich künftig der DDO-Verwaltungsrat, neben dem neu gewählten Präsidenten, mit den von den Genossenschafter*innen wiedergewählten Mitglieder Corinna Issler-Baetschi, Hansjürg Christoffel und Maurice Parrée zusammen.

Bereits fix im Amt vertreten ist der Davoser Landammann Philipp Wilhelm. Neu ins Amt gewählt wurden der SRF-Ski-Experte Marc Berthod, der Geschäftsführer der Rinerhorn-Bergbahnen Reto Gamper und der Klosterser Gemeindepräsident Hansueli Roth. (MICE-tip)