«Pauschalreisen sind keine Corona-Treiber»

Robert Koch Institut untersuchte den Reisesommer 2020.
Strand, Badeferien
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Pauschalreisen ins Ausland sind nicht Treiber des Infektionsgeschehens. Zu diesem Schluss kommt der Deutsche Reiseverband (DRV) auf Grund einer Studie des deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI), das die Risikoländerliste für Deutschland erstellt.

In der Studie hat das RKI das reiseassoziierte Infektionsgeschehen im Sommer 2020 vertieft analysiert. Die Resultate liessen Schlüsse zu, die für den Neustart des Tourismus in diesem Jahr hilfreich seien, schreibt der DRV.

«Die Studie des RKI sollte von Branche und Politik für die stufenweise Entwicklung eines Restart-Konzepts für den Tourismus genutzt werden. Einmal mehr macht sie deutlich, wie gross der Erkenntnisgewinn durch systematisches und strategisches Testen ist. Darüber hinaus hat das RKI aufbereitet, aus welchen Ländern im vergangenen Sommer die meisten Auslandsinfektionen stammten. Ergebnis: Die klassische organisierte Urlaubsreise hat nur auf geringem Niveau zum Infektionsgeschehen in Deutschland beigetragen», sagt DRV-Präsident Norbert Fiebig.

Ethnische Ziele sind Expositionsländer

Deutschland selber sei der Infektionsort Nummer Eins gewesen und sei es immer noch. Im Verhältnis zu Ansteckungen im eigenen Land seien aus dem Ausland eingetragene Infektionen im Vergleich sehr gering. An der Spitze der RKI-Liste der wichtigsten Expositionsländer für die Eintragung von Corona stehen: Kosovo, Kroatien, Türkei, Bosnien Herzegowina und Rumänien.

Dies seien Länder sind, aus denen Saison- und Vertragsarbeiter nach Deutschland kommen (z.B. Rumänien und Bulgarien), aber auch Heimatländer von Einwanderern (z.B. Türkei und Kosovo). Erst danach und zahlenmässig mit grösserem Abstand folgten beliebte Urlaubsländer der Deutschen wie z.B. Spanien oder Frankreich.

Deutsche Urlauber haben wenig Kontakt zu Einheimischen

Es sei anzunehmen, so das RKI, dass es bei der organisierten Reise in häufige Urlaubsländer «zu weniger intensiven Kontakten mit der einheimischen Bevölkerung kam, und damit zu einem geringen Ansteckungsrisiko im Verhältnis zu den Inzidenzen des Reiselandes, z.B. im Gegensatz zu Personen, die zu Familienbesuchen in ihre Herkunftsländer reisten».

Wörtlich heisst es dazu beim RKI: «Dazu beigetragen haben vermutlich auch die Übernachtungen in Hotels, die im vergangenen Sommer oftmals Hygieneregeln unterlagen.» Das ist aus Sicht des Deutschen Reiseverbandes eine gute Nachricht. «Das bedeutet, dass die Hygienekonzepte im Tourismus ganz offenbar gut funktionieren. Auf dieser Erkenntnis können wir als Branche aufbauen«, sagt DRV-Präsident Fiebig.

Das RKI betone die Wichtigkeit von Coronatests für Reiserückkehrer. So könne eine mögliche Verbreitung, ausgehend von reiseassoziierten Ansteckungen am besten verhindert werden. Mit Blick auf die zweite grosse Infektionswelle in Deutschland erkläre das RKI, dass hier reiseassoziierte Infektionen «nur eine sehr untergeordnete Rolle» spielten, weil die Ansteckung innerhalb Deutschlands überwog. (TI)