Deutschland im Fussball-EM-Fieber

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) hat die Schwerpunkte für 2024 präsentiert. Nebst Fussball steht auch viel Kultur im Fokus.
Das DZT-Team (von links) mit Leiter Stefan Mieczkowski, Sarah Ziegler, Leonie Friedlein und Vincent Bigge. ©BE

Der Tourismus nach Deutschland hat sich 2023 im Vergleich zu Vor-Corona wieder weitgehend erholt, teilte Stefan Mieczkowski, Leiter der DZT-Niederlassung in Zürich, an einer Präsentation mit.

Das Total der Übernachtungen von ausländischen Gästen belief sich im letzten Jahr auf 80,9 Millionen. Das entsprach rund 90 Prozent der Zahlen des bisherigen Rekordjahres 2019. Im Jahr 2022 zählte man noch 68,1 Millionen Übernachtungen.

Die Schweiz war nach den Niederlanden weiterhin der zweitwichtigste Quellmarkt und generierte 6,8 Mio. Übernachtungen (+ 16,3% gegenüber 2022), was 95% der Zahlen von 2019 entsprach.

«Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen NRW waren 2022 in dieser Reihenfolge die beliebtesten deutschen Reiseziele der Schweizer Gäste», sagte Mieczkowski.

Fast 77% der ausländischen Gäste stammten aus europäischen Quellmärkten, wichtigster Überseemarkt waren die USA, die auch das stärkste Wachstum hinlegten. Nach den Niederlanden und der Schweiz lagen die USA an dritter Stelle, gefolgt von Grossbritannien, Österreich und Polen.

Gemäss IPK International haben die Reiseausgaben ausländischer Gäste für Anreise, Unterkunft, Transport vor Ort, Nahrungsmittel und Einkäufe mit rund EUR 69,6 Mrd. das Niveau des Jahres 2019 bereits übertroffen.

Fussball und einiges mehr

Für das laufende Jahr 2024 geht man bei der DZT davon aus, dass erneut die Zahlen von 2019 erreicht werden können. Wichtigster internationaler Treiber ist ohne Zweifel die Fussball-EM, zu der Millionen von Fans erwartet werden.

Insgesamt 51 Spiele kommen vom 14. Juni bis 14. Juli in Stadien der 10 Städte Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart zur Durchführung.

Eine unvergleichliche Atmosphäre und internationale Stimmung in und rund um die Stadien, in den Fan- und Public-Viewing-Zonen ist gegeben, doch für Mieczkowski steht fest: «Der Fussballsommer in Deutschland wird ein Erlebnis über den Sport hinaus».

Mit Slogans wie «Mehr als 90 Minuten» oder «Stay a little bit longer» sollen die Fan-Besucher animiert werden, den Fussball-Trip für weitere Aktivitäten und Entdeckungen in der näheren und weiteren Umgebung der Städte zu nutzen.

Für die Schweizer Fans stehen dabei die Städte im Vordergrund, wo die Schweizer Nationalmannschaft vorerst mal in der Vorrunde spielt: Köln (15. Juni Ungarn-Schweiz, 19. Juni Schottland-Schweiz) lockt etwa mit Sightseeing, dem Landschaftsparkt Duisburg oder dem Ruhr Museum Essen.

Und in Frankfurt (23. Juni Schweiz-Deutschland) darf ein Besuch der «neuen» Altstadt, des Palmengartens oder das UNESCO-Welterbe Mathildenhöhe in Darmstadt empfohlen werden. Quartier hat die Nati übrigens in Stuttgart im Waldhotel.

Manuel Neukirchner (l.) und Stefan Mieczkowski. ©BE

Wer Spiele in den Spielorten im und um dem Ruhrgebiet besucht, sollte ein Abstecher in das Deutsche Fussballmuseum in Dortmund nicht verpassen. An den Medienevent in Zürich reiste dazu extra Gründungsdirektor Manuel Neukirchner an.

«Zur EM kommen im Deutschen Fussballmuseum in Dortmund speziell eine grosse, immersive Blockbuster-Ausstellung, ein umfassendes Fussball-Kulturfestival und ein einmaliges Fussball-Theaterprojekt zur Durchführung», informierte Neukirchner.

Der Kultur-Schwerpunkt 2024

Natürlich ist Fussball nicht der einzige Schwerpunkt, den das Reiseland Deutschland in den Vordergrund rückt. Das Jahr steht nämlich unter dem Motto «Cultureland Germany 2024». «Kultur ist Teil des Markenkerns für Deutschland, das seit 10 Jahren Kulturreiseland Nr.1 der Europäer ist», unterstreicht Mieczkowski.

Das riesige kulturelle Angebot wird thematisch über die vier Bereiche «Design» (Ausstellungen etc.), «Art» (Museen etc.), «Musik» (Festivals etc.) und «Wine» (die 13 deutschen Weinbauregionen) vorgestellt und propagiert. Neue Museen sind etwa das Fotografiska Museum in Berlin oder das Museum Immanuel Kant in Lüneburg.

Auch die 52 deutschen Unesco World Heritage Sites, für die spezielle Routen entwickelt wurden, passen in das Thema, ebenso besondere Jubiläen: Zum 250. Geburtstag des Malers Caspar David Friedrich, einem der bedeutendsten Romantiker, gibt es spezielle Ausstellungen, Führungen und Festtage.

Auch das 35-Jahre-Jubiläum des Berliner Mauerfalls gibt Anlass für Ausstellungen, verschiedene Events oder eine Entdeckung der «neuen» Bundesländer. Gar 1300 Jahre feiert in diesem Jahr in unmittelbarer Schweiz-Nähe die Insel Reichenau.

Der Blick richtet sich zudem bereits nach Chemnitz, der Kulturhauptstadt Europas 2025. In Planung sind über 100 Projekte und mehr als 1000 Events.

Beat Eichenberger


Transport- und Unterkunfts-News

Erfreut zeigte sich DZT-Leiter Stefan Mieczkowski über eine neue Flugverbindung nach Deutschland: Ab März fliegt die Swiss nach Bremen.

Auch der Ausbau der Bahnverbindungen lässt die Schweiz und Deutschland immer näher zusammenrücken: Angeboten werden täglich insgesamt über 40 Direktverbindungen, darunter sieben Mal nach München und elf Mal nach Stuttgart.

Zu entdecken gibt es zudem neue Hotels. So wird zum Beispiel im April in Hamburg in einem alten Bunker das Reverb by Hard Rock Hotel eröffnet.

In Konstanz nahm im Dezember 2023 direkt an einem Naturschutzgebiet gelegen das The Niu Flower den Betrieb auf und 2025 in Berlin der Esterel Tower, der höchste Hotelturm Deutschlands.

Ergänzend noch diese Information: Der Deutschland-Workshop kommt am 16. Mai 2024 im Kunsthaus Zürich zur Durchführung. Teilnahme auf Einladung.