«Die Hotels sind zwölf Prozent günstiger als vergangenes Jahr»

Anette Wendel-Menke, Director Central Europe Hongkong Tourism Board, über die Entwicklungen im Stadtstaat.
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Sie haben soeben die neusten Einreisezahlen erhalten. Wie sieht es aus?

Nachdem wir 2015 und 2016 je ein Plus von 5% der Einreisen aus dem Schweizer Markt vorweisen konnten, hatten wir vergangenes Jahr mit einer glatten Null abgeschlossen. Dafür startete 2018 sehr stark: Es gibt 10% mehr Einreisen im Januar gegenüber Vorjahr.

Weshalb stagnierten denn 2017 die Einreisen aus der Schweiz?

Dies hängt sicherlich damit zusammen, dass in den Jahren zuvor die Flugkapazitäten deutlich ausgebaut wurden – etwa dank des Starts von Cathay Pacific in der Schweiz. Auch Swiss hat betreffend Sitzkapazitäten ordentlich zugelegt. Dies wurde vom Markt sehr gut angenommen.

Denken Sie, dass gar noch mehr Rotationen aufgelegt werden könnten?

Durch die Gespräche mit dem Schweizer Trade an der ITB bin ich sehr optimistisch und denke, dass wir hier noch mehr erwarten können. Auch die Inbound-Agenten berichten von einem sehr positiven Trend aus der Schweiz.

Hongkong ist ja keine typische Enddestination, sondern eher ein Stopover-Ziel und Hub.

Korrekt. Aus der Schweiz heraus beträgt der Anteil, die eine reine Städtereise unternehmen, rund 10% – die restlichen Gäste benutzen Hongkong als Hub. Die Schweizer verbringen im Vergleich mit dem übrigen DACH-Markt die längste Zeit in der Stadt; die Aufenthaltsdauer beträgt durchschnittlich 3,9 Tage. Dies hängt wohl auch damit zusammen, dass der Anteil an Repeatern aus der Schweiz mit 75% aussergewöhnlich hoch ist. Diese Gäste bleiben meistens noch länger vor Ort.

Worauf legen Sie bei der Vermarktung den Fokus?

Wir legen mit dem «Neighborhood-Konzept », das vergangenes Jahr lanciert wurde, den Fokus auf die verschiedenen Distrikte der Stadt. So z.B. Old Town Central, ein authentischer alter Distrikt mit vielen Kolonialbauten, in dem es unheimlich viel zu sehen gibt. Gerade auch junge Künstler und Designer siedelten sich in diesem Teil an, und dementsprechend hip ist er. Zudem versuchen wir das grüne Hongkong mit seinen 260 Inseln bekannter zu machen – schliesslich sind 70% Grünfläche. Dies geht oft vergessen, die Leute denken primär an Wolkenkratzer.

… und hohe Preise.

Dieses Argument taucht öfters auf. Hongkong ist sicherlich nicht eine der günstigsten Städte. Allerdings waren die Hotelpreise vergangenes Jahr rund 12% günstiger als noch 2016 – dies gemäss den offiziellen Zahlen der Hongkong Hotel Association. Es gibt verschiedene Hotelkategorien, vom Backpacker bis zum 5-Sterne-Segment. Zudem gibt es gerade im Street-Food- Bereich sehr günstiges Essen – und dies selbst mit Michelin-Sternen.

ES