Die Schweizer Tourismuszukunft heisst ‘Travel better’

Mit 42 Mio. Logiernächten im Jahr 2023 war der Schweizer Tourismus noch nie so erfolgreich.
Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus ©TRAVEL INSIDE

Mit gesamthaft knapp 42 Mio. Hotellogiernächten (LN)* arbeitete der Schweizer Tourismus 2023 so erfolgreich wie noch nie. Bei diesem Allzeitrekord fallen unter anderem die Grosserfolge aus Nordamerika und Südostasien auf, der wieder gesunde Markt Grossbritannien, aber auch die nach wie vor treuen Schweizer Gäste. Rekorde verpflichten jedoch – das weltweite Tourismusmarketing von Schweiz Tourismus (ST) soll sich deshalb in Richtung ‘Travel better’ entwickeln.

Volkswirtschaftlich gewichtige Rolle des Tourismus

Gemäss Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus (ST) unterstreicht das Rekordjahr die gewichtige Rolle des Tourismus innerhalb der nationalen Volkswirtschaft. Die Branche hat sich unmissverständlich als eine der tragenden Säulen der Schweizer Wirtschaft etabliert, sie gehört zu den fünf bedeutendsten Exportbranchen des Landes.

Martin Nydegger betonte: «Spätestens jetzt ist allen klar: die Erfolge des Tourismus tragen massgeblich zur wirtschaftlichen Stärkung und zur Sicherung des Wohlstandes im Land bei». Trotz aller guten Zahlen erinnerte Nydegger jedoch auch an die Wichtigkeit, die Gästeströme mittels Tourismusmarketing ganz gezielt räumlich und saisonal zu lenken.

Nordamerika und Südostasien sind die Gewinner

Nennenswert sind die Hotelübernachtungen aus Nordamerika und Südostasien, die für Allzeitrekorde sorgten. Vor allem in den USA (3 Mio. LN / +23.7%) herrschte 2023 nicht nur ein enormer Nachholbedarf an Schweiz-Reisen, das Ferienland Schweiz ist dort heissbegehrt und im Trend.

Auch für Gäste aus Südostasien (Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand) ist die Schweiz eine Traumdestination: 754’000 LN kamen aus diesen Märkten zustande, 25% mehr als noch 2019. Touristinnen und Touristen aus diesem Teil Asiens besuchten die Schweiz auffallend gern in den Nebensaisons Frühling (21% an allen LN 2023 aus Südostasien) und Herbst (18%).

Europa durchzogen

Grossbritannien fällt mit 1,7 Mio. LN in Europa am deutlichsten auf. Trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten zu Hause machten Britinnen und Briten wieder Ferien in der Schweiz – und viele von ihnen begaben sich neuerdings als ‘Touring-Gäste’ auf Zugreisen durch die Schweiz.

Unter den grossen Nahmärkten erfreut vor allem auch Frankreich mit stabilem und starkem Wachstum, französische Gäste sorgten mit 1,4 Mio. LN für ein Plus von fast 10 % gegenüber 2019. Etwa gleich gross ist der Markt Benelux, dieser zeigt jedoch im Gegensatz zu Frankreich für 2023 noch einen leichten Rückstand auf 2019 (-1.6%). Ebenfalls noch leicht hinter 2019 zurück liegt Italien (878’000 LN / -1.1%).

Deutschland als grösster Auslandmarkt für den Schweizer Tourismus erholt sich deutlich langsamer: die 3,8 Mio. LN sind noch immer ein Rückstand von 4% gegenüber 2019. Die Schwäche in Deutschland war somit sicher mitverantwortlich für den gesamthaften Rückstand der LN aus dem europäischen Kontinent (12 Mio. LN / -1.4%).

Heimatliebe hat Bestand

Im Heimmarkt Schweiz schliesslich sind die Rekorde aus der Pandemie vorbei. Dennoch sind die einheimischen Gäste nach wie vor hochbegeistert von Ferien im eigenen Land. Wer mit der Pandemie erstmals Ferien in der Schweiz machte, wurde oft zum Stammgast (20.8 Mio. LN / +16.3%). Die neuentdeckte Heimatliebe dürfte sich zwar weiter leicht abschwächen, aber doch Bestand haben.

Strategie ‘Travel better’

‘Mehr lenken statt bloss’ fördern ist die Losung. «Wir bringen die richtigen Gäste zur richtigen Zeit an die richtigen Destinationen. Lenken und Fördern heisst die Zauberformel», erklärt Martin Nydegger.

Gäste aus Übersee sollen in ihrer Anzahl nicht mehr weiter gefördert werden. Diese will man vor allem lenken, einerseits flächendeckend über das ganze Land und andererseits auch saisonal über das ganze Jahr. Dazu werden gezielt die passenden Nischen und spannendsten Segmente in ausgewählten Quellmärkten bearbeitet.

In Europa setzt Schweiz Tourismus aktiv auf die Tourismusförderung, beispielsweise mit der Bewerbung einer einfachen und nachhaltigen Anreise mit der Bahn.

 

Ausblick 2024

Für das Jahr 2024 rechnet ST mit einer weitgehenden Normalisierung des Tourismus. Bei den Hotelübernachtungen aus der Schweiz bedeutet dies ein voraussichtlicher Rückgang von -2.5% gegenüber dem Vorjahr, aus Europa ein Plus von 3.3% sowie aus Übersee eine Zunahme von fast 15% im Vergleich zu 2023. (TI)