Feedback: «Die geplante Flugticketabgabe ist eine faire Lösung»

Der ehemalige Leiter der SRV-Fachgruppe Umwelt Hans Wiesner ist überrascht, dass 59% der TI-Umfrage-Teilnehmer gegen das CO2-Gesetz sind.

Hans Wiesner, TRAVEL INSIDE-Leser & ehemaliger Leiter der SRV-Fachgruppe Umwelt

Hans Wiesner
©Grünliberale Knonaueramt

«Leider hat sprach auch TRAVEL INSIDE in der April-Umfrage von einer geplanten Flugsteuer. Beim geplanten CO2-Zuschlag auf Flugtickets handelt es sich nicht um eine Steuer, die (wie z.B. MwST oder Mineralölsteuer) direkt in die Staatskasse fliessen würde, sondern um eine Lenkungsabgabe, die zur Hälfte in einen Klimafonds fliessen und zur anderen Hälfte an die Bevölkerung zurückverteilt werden soll.

Wir alle wissen, dass die Billigfliegerei unserer Branche nichts bringt. Eine Buchungsgebühr auf einen Flugpreis von 60 Franken lässt sich viel schwerer erklären und begründen als bei einem Flugpreis von 400 Franken. Bereits 2004 kam der SRV in seinem Workshop ‘Abheben zu Tiefstpreisen – bleibt der Klimaschutz am Boden?’ zu diesem Schluss.  

Zudem ist es einfach unfair, dass Busunternehmen in Europa fast zwei Franken für einen Liter Treibstoff berappen müssen (davon die Hälfte Steuern!), während die Airlines auf denselben Strecken nur 60 Rappen (steuerfrei) pro Liter bezahlen. Mehr als die doppelte Umweltbelastung zum halben Preis!  

Soll der Luftverkehr aus der Schweiz auch in den nächsten Jahren ohne jeden Umweltbeitrag und steuerfrei mehr als 20% der CO2-Emissionen verursachen dürfen? Das macht einfach keinen Sinn und ist den anderen Transportmitteln gegenüber schlicht unfair.  

Dadurch, dass die Hälfte der Luftverkehrsabgabe an die Einwohner rückerstattet wird, ist diese für Familien, die einen Ferienflug pro Jahr unternehmen, voraussichtlich kostenneutral. Für Familien, die ihre Ferien in der Schweiz verbringen oder mit der Bahn reisen, bedeutet sie sogar ein Ferienzustupf. Einzig für Vielflieger und bei Langstreckenflügen führt die Umweltabgabe zu, im Vergleich zu den Gesamtausgaben auf einer Fernreise, moderat höheren Kosten. Nichts als fair.  

Aus diesen guten Gründen überrascht mich, dass sich 59% der Umfrage-Teilnehmer beim umfassenden und zukunftsweisenden CO2-Gesetz für eine Nein-Parole aussprachen.»