Feedback: «Reisebüros erhalten 0 Franken Härtefallunterstützung»

TRAVEL INSIDE-Leser Daniel Riner ist schockiert über die Regeln für die Härtefallhilfen, die Reisebüros faktisch davon ausschliessen.

Daniel Riner, Geschäftsführer Reisebüro EuroShuttle, 5630 Muri

«Mit grossem Interesse haben ich den Artikel über die Härtefallauszahlungen an die Reisebüros gelesen. (TI 14.1.21)

Ich bin Geschäftsführer des Reisebüros EuroShuttle in Muri AG. Ich habe mich Ende letzte Woche im HighTech Zentrum Brugg erkundigt, wie es mit dem Bearbeitungs-Stand unseres Härtefall-Antrages steht. Dieses haben wir am 17.12.20 eingereicht. Ich wollte auch wissen, mit welcher Entschädigung wir im Aargau nun rechnen können. Die Antwort die ich bekam, hat mich richtiggehend aus der Bahn geworfen! Ich bin schockiert.

Jetzt haben wir 85% Umsatzeinbruch, haben nicht eine Arbeitsstelle abgebaut, kämpfen als Branche seit Monaten mit SRV, Mayday, Kassensturz etc. um Härtefallgelder. Das Parlament verabschiedet im Eilzugstempo ein Covid-Härtefallgesetz mit dem Ziel, Arbeitsplätze und gesunde Unternehmen mit Zukunft zu retten.

Wir waren bis 2020, seit 26 Jahren erfolgreich unterwegs und haben Reserven aufgebaut. Wir machten 2020 einen Riesen-Verlust von mehr als CHF 150‘000. Alles wird aus Reserven gedeckt! Wir lösen massiv unsere Substanz auf!

Die Antwort vom HighTech Zentrum: Alle Reisebüros und Betriebe die inkl. Coronakredit genügend liquide Mittel bis Ende 2021 haben um die laufenden Fixkosten zu decken, erhalten keine (0 Franken) Härtefallunterstützung!!!!!

Ich konnte es nicht fassen und habe ihm erklärt, dass die meisten Reisebüros in der Schweiz die heute noch am Markt sind, so gesund sind, dass diese inkl. Coronakredit bis Ende 2021 keinen Liquiditätsengpass haben werden. Aber das wir alle Zehntausende von Fixkosten selber aus Eigenmittel bezahlen.

Das kann nicht sein!!! Das ist ein absoluter Affront. Da erhält man faktisch ein Berufsverbot für mehr als ein Jahr. Gehört zu den am härtesten betroffenen Branchen und erhält nun keine Hilfe, weil man ein gesundes Unternehmen aufgebaut hat. Sprich wir müssen den Covid-Schaden selber tragen. Obwohl die Härtefallregelung unter anderem für unsere Branche entwickelt wurde. Er meinte er verstehe unsere Wut – wir sollen doch dringend bei der Aargauer Kantonsregierung  vorstellig werden um die Situation zu besprechen.

Das ist eine Aussage gewesen von einem Spezialisten. Er hat mir aber auch gesagt, dass er die Gesuche nicht selber bearbeite. Aber aus heutiger Sicht, wie er das beurteilt, werden wir nichts erhalten. Er hat schon diverse Gesuche gesehen, die aufgrund genügender Liquidität abgelehnt wurden.

Also nach dem Motto: Sie sind ein Bauer, die Schweizer Armee fährt mit Panzern über ihren Acker und richtet einen grossen Flurschaden an. Nach Einreichung der offiziellen Armee-Schadensmeldung an den Bund bekommen sie folgende Antwort: Nach sorgfältiger Prüfung ihres Kontostandes haben wir festgestellt, dass Sie durchaus in der Lage sind den von uns angerichteten Schaden auch aus privaten Mitteln zu zahlen. Daher wird ihr Schadenersatzanspruch leider abgelehnt.

Sollte das tatsächlich so sein, muss es einen Branchen-Aufschrei geben, da jedes Reisebüro heute sicher einen substanziellen Härtefallbetrag (bis max. 10% des Durchschnittsumsätze 2018/2019) erwartet!!

PS: Unser Gesuch für Härtefallhilfe ist inzwischen sistiert worden, wie mir am Dienstag (19.1.21) schriftlich mitgeteilt wurde. Wir bekommen also keine Unterstützung.»