In den Ferien gibt es viel zu Erleben. Die lokale Tier- und Pflanzenwelt erkunden, Traditionen kennenlernen und lokale Speisen geniessen – andere Länder, andere Sitten. Nur leider sind in etlichen Reisedestinationen Tiere als Touristenattraktion immer noch ein lukratives Geschäft.
Sehr oft steckt hinter solchen Interaktionen mit Tieren grosses Leid. Ferien und Tierschutz schliessen sich aber nicht aus, sondern können sich sogar ergänzen. Mit dem Ratgeber der globalen Tierschutzorganisation Vier Pfoten kann man die Reise auch tierfreundlich gestalten.
Fotos mit Wildtieren
Löwen und andere Wildtiere werden tierquälerisch behandelt, um mit Touristen auf Fotos zu posieren oder um mit ihnen spazieren zu gehen. Wildtiere sind keine Haustiere, die auf Streicheleinheiten warten. Egal, wie gut die Intention ist: Ein Wildtier anzufassen oder zu halten, ist nie artgemäss für das Tier und verursacht meistens Stress.
Enger Kontakt mit Wildtieren kann den Tieren selbst oder deren Umwelt Schaden zufügen. Damit ein Wildtier mit Menschen spazieren geht oder auf einem Foto posiert, hat es sehr wahrscheinlich eine Form von Grausamkeit erlitten und wurde von der Mutter viel zu früh getrennt. Ansonsten wäre diese direkte Interaktion mit wilden Tieren nicht möglich.
Sobald die Tiere zu gross sind, um als Fotomotive zu posieren, werden sie an dubiose Zoos verkauft oder landen in der Trophäenjagd. Ein toter Löwe ist mehr wert als ein lebender, denn Knochen und Körperteile können für enorm viel Geld nach Asien für die traditionelle Medizin verkauft werden. Als Grundsatz gilt es, Institutionen zu meiden, welche eine direkte Begegnung zwischen Tier und Mensch anbieten.
Elefantenreiten als Touristenattraktion
Ein Klassiker unter den Touristenattraktionen sind Elefanten-, Pony- und Eselritte. Gerade auch in exotischen Ländern werden die Tiere oft nicht artgemäss gehalten und sind zum Beispiel den ganzen Tag über grosser Hitze ausgesetzt, ohne mit frischem Wasser versorgt zu werden. Elefanten werden schon als Jungtiere brutal misshandelt, um sie gefügig zu machen.
Ausflüge in die freie Natur sowie seriöse Tierschutzzentren sind zu empfehlen
Viele Tierfreundinnen und Tierfreunde und insbesondere Familien mit Kindern suchen in den Ferien Kontakt zu Tieren. Bei einem Besuch in einem Wildpark oder Zoo sollte jedoch das Wohlergehen der Tiere sichergestellt sein.
Vier Pfoten rät dazu, Wildtiere möglichst in deren natürlichem Habitat mit viel Abstand zu beobachten. Dominik del Castillo, Campaigner bei Vier Pfoten Schweiz ergänzt: «Nationalparks und Schutzzentren für gefährdete Arten oder Tiere aus schlechter Haltung bieten eine sehr gute Möglichkeit, um Tiere zu beobachten. Beim Besuch eines Schutzzentrums sollten Besucherinnen und Besucher darauf achten, dass Tierschutz und Nachhaltigkeit oberste Priorität haben, wie dies zum Beispiel im Arosa Bärenland der Fall ist.»
Was tun, wenn man Tierquälerei oder Tiere in Not beobachtet?
Vier Pfoten rät aktiv zu werden und tierquälerische Touristenattraktionen oder Tiere in Not einer lokalen Tierschutzorganisation zu melden. Gäste sollen mehrere Fotos und/oder ein Video machen und den möglichst genauen Standort der leidenden Tiere melden. Je mehr Informationen der Tierschutzorganisation zukommen, desto eher kann sie etwas gegen die Touristenattraktion unternehmen.
Bei Verdacht auf illegale Aktivitäten wie z. B. Wilderei oder Wildtierhandel sollten sich Gäste schnellstmöglich an die örtliche Polizei wenden. Dies gilt auch bei Tierquälerei. Nur so sei ein möglichst schnelles Eingreifen der Behörden möglich.
Ausserdem rät Vier Pfoten auch andere Reisenden vor Touristenattraktionen, bei denen Tiere systematisch ausgebeutet werden zu warnen – mit einem Feedback auf Trip Advisor zum Beispiel. Viele Reisende nutzen Trip Advisor, um ihre Ferienaktivitäten zu planen. Aus diesem Grund legen touristische Institutionen grossen Wert auf eine positive Bewertung und reagieren schnell auf negative Kommentare. (TI)