Die Rettung der Lufthansa mit Staatshilfe ist wieder auf guten Wegen. Im Hinblick auf die Aktionärsversammlung von heute Donnerstag hat sich die Airline mit der Gewerkschaft des Kabinenpersonals UFO über ein Krisenpaket geeinigt. Und der Grossaktionär Heinz Hermann Thiele hat seinen Widerstand gegen die Staatshilfe offenbar aufgegeben, wie er in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» sagt: «Ich werde für die Beschlussvorlage stimmen.»
Das deutsche Hilfspaket wird nun voraussichtlich die Hürde der Aktionärsversammlung nehmen. Damit ist auch die Swiss aus dem Schneider. Kommt die Staatshilfe für die Lufthansa nicht zu Stande, droht auch der Staatshilfe für die Swiss der Absturz.
Welche Zugeständnisse Thiele für seine Zustimmung erhalten hat, ist nicht ganz klar. Er könnte sich allerdings das Vorkaufsrecht für jene Aktien gesichert haben, die der deutsche Staat übernehmen würde, wenn die Airline die Staatskredite nicht zurückzahlen könnte. Mit Nachdruck forderte Thiele auch Sanierungsmassnahmen.
In diesem Sinne haben sich die Lufthansa und die Unabhängige Flugbegleitergewerkschaft (UFO) am Mittwoch auf ein Massnahmenpaket in Höhe von mehr als EUR 500 Mio. zur Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise geeinigt. Es umfasst unter anderem das Aussetzen von Vergütungsanhebungen, eine Flugstundenabsenkung bei entsprechender Reduzierung der Vergütung sowie temporär reduzierte Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung. Darüber hinaus haben sich die Ariline und das Kabinenpersonal darauf geeinigt, unbezahlten Urlaub, Arbeitszeitreduktionen und vorzeitige Pensionierungen zu fördern.
Mit diesem Krisenpaket könne die Airline für die 22’000 Kabinenmitarbeiter betriebsbedingte Kündigungen für den Zeitraum der Krise vermeiden, so die Lufthansa in einer Mitteilung. Die Vereinbarungen benötigen noch die Zustimmung der Mitglieder der UFO. (TI)
