Martin Ebner erhält Brasilianischen ‘Rio Branco’ Orden

Ohne Helvetic Airways könnte die Swiss viele Ziele gar nicht bedienen, sagt Martin Ebner an den Hangar-Gesprächen vom 1. März 2022.
Martin Ebner nimmt von Botschafter Evandro Didonet den Ordem de Rio Branco in Empfang (© BRA)

Sichtlich gerührt war der sonst doch eher trockene und beherrschte Financier und Eigentümer der Helvetic Airways Group, Martin Ebner, als ihm der Brasilianische Botschafter in der Schweiz, Evandro Didonet, den Verdienstorden ‘Ordem de Rio Branco’ anlässlich der jährlichen Hangargespräche von Helvetic Airways im eigenen Hangar am Flughafen Zürich überreichte.

Der Orden, welcher Martin Ebner im Beisein seiner Frau Rosemarie Ebner entgegen nahm, ist eine Anerkennung für seine Verdienste und derjenigen des Helvetic Airways – Management im Rahmen der Beschaffung von Embraer Flugzeugen und der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Flugzeughersteller Empresa Brasilieira de Aeronautica SA, kurz Embraer.

Flugzeuge alle mit Eigenmitteln finanziert
Helvetic – Embraer E-195-E2 (© BRA)

Die Flotte, bestehend aus acht Embraer E190-E2, vier Embraer E195-E2 sowie vier Embraer E190, übrigens die dritt jüngste Europas, ist vollständig mit Eigenmitteln finanziert und gehört der Helvetic Aircraft AG. Die Helvetic Aircraft AG ist die Leasinggeberin an die Helvetic Airways und dieses Arrangement hat sich insbesondere während der Corona-Krise als sehr sinnvoll erwiesen. So konnte die Helvetic Aircraft AG die fälligen Leasingraten während der Pandemie stunden, was natürlich viel Eigenkapital bedarf.

Die neuen Flugzeuge E190-E2 und E195-E2 sind Typen der neuesten Generation sowohl was den Treibstoffverbrauch, die CO2- und auch die Lärmemissionen betrifft. Für Martin Ebner ist dies beruhigend, gewinnen doch seine Flugzeuge mit den heute schnell ansteigenden Treibstoffkosten sogar noch an Wert.

Die Pandemie als grosse Herausforderung
Martin Ebner an den Hangar-Gesprächen (© BRA)

«Ich hatte bis zum Beginn der Corona-Pandemie auch nicht realisiert, wie stark die Fluggesellschaften auf dem Buckel der Passagiere gehebelt sind und diesen deshalb die Liquidität fehlte um die Tickets zu erstatten», gab Martin Ebner zu. Helvetic Airways hatte sämtliche Tickets innert zwei Wochen nach Flugstillstand rückerstattet und zudem der Swiss einen grösseren Millionenbetrag à fonds perdu für Rückerstattungen gestellt. Diese Geste wurde vom damaligen Swiss CEO Thomas Klühr auch verdankt.

Umso enttäuschter war Ebner, als Swiss CEO Dieter Vranckx im Mai 2021 ankündigte, künftig nur noch vier anstatt der vereinbarten acht Helvetic-Jets im Wetlease zu betreiben. Er hätte nie erwartet, dass die Lufthansa Group vertragsbrüchig werde. Auf die Frage einer Journalistin, ob er gegen die Swiss geklagt hätte, antwortete der Investor sybillinisch mit dem Zitat «Speak softly and carry a big stick» von Benjamin Franklin.

Die Swiss könnte viele Ziele ohne die Flugzeuge von Helvetic Airways gar nicht bedienen, denn die Swiss-Flugzeuge seien für beispielsweise Leipzig schlicht zu gross für das Passagieraufkommen.

Helvetic Airways kam abgesehen von Kurzarbeitsentschädigung ohne Staatsunterstützung durch die Krise. Ebner musste auch keine Eigenmittel einschiessen, jedoch wurden die Leasingraten nur teilweise bezahlt.

Der Ausblick in die Zukunft
Tobias Pogorevc, CEO Helvetic Airways (© BRA)

CEO Tobias Pogorevc erklärt die aktuelle Situation und gewährt einen Blick in die Zukunft der Gesellschaft. Helvetic Airways beschäftigt heute total 383 Mitarbeitende, gegenüber 450 im Jahre 2019. Er betont, dass man nun wieder Personal, insbesondere Kabinen-Crew – Mitglieder rekrutiere und bis Mai 40 Mitarbeiter*innen suche.

Dabei erwähnt er die Vorteile einer Anstellung bei Helvetic Airways. Die Fluggesellschaft biete interessante Kompensationssysteme, einen grossen ‘Spirit’ und flexible Arbeitsmodelle an. Interessante für junge Leute ist das ‘Fly and Study’-Modell, welches erlaubt neben dem Studium als Flight Attendant zu arbeiten. Gleichzeitig erwähnt er die hervorragenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. So bleiben sämtliche Piloten, auch diejenigen die nur Teilzeit arbeiten, immer auf dem neuesten Ausbildungsstand und können jederzeit eingesetzt werden.

Ab Sommer 2022 sind sechs Flugzeuge im Wetlease für die Swiss im Einsatz, mit der Möglichkeit, diese Zahl flexibel und und je nach Nachfrage zu erhöhen. Dazu gehört nun auch die neue E-195-E2 mit 135 Plätzen.

In Zusammenarbeit mit den Veranstaltern Hotelplan, Kuoni und TUI werden im Sommer folgende Ziele im Charterverkehr angeboten:

  • ab Zürich
    Palma de Mallorca, Kos, Heraklion, Larnaca, Antalya und Prishtina
  • ab Basel
    Palma de Mallorca, Kos, Heraklion, Rhodos und Larnaca
  • ab Bern
    Palma de Mallorca, Kos, Heraklion, Rhodos und Larnaca
  • ab Sitten in Zusammenarbeit mit Buchard Reisen
    Palma de Mallorca

Daneben erfreut sich das Geschäft mit Spezialflügen und ad hoc – Charter einer steigenden Nachfrage.

Hans-Peter Brasser