Millennials und Generation Z wälzen auch Business Travel um

Mit klassischen Prozessen können Junge nicht viel anfangen.

Angehörige der sogenannten Generation Z, also Menschen, die nach 1995 geboren wurden, und Millennials (18 bis 34 Jahre alt) führen mit ihrem Wunsch nach authentischen Erlebnissen Geschäftsreisen in eine postdigitale Ära. Zu diesem Ergebnis kommt eine weltweite Studie des Traveltech-Unternehmens Travelport. Für die Studie wurden allein in Europa mehrere tausend Geschäftsreisende befragt.

Die Generation Z ist es gewohnt, sich mit Hilfe von Bewertungen umfassend zu informieren. Entsprechend setzt jeder zweite dieser Altersgruppe bei der Planung von Geschäftsreisen auf «User Generated Content» und konsultiert beispielsweise Bewertungsseiten wie Tripadvisor. Bei den Millennials ist es jeder Dritte. Bei den Babyboomers (55 Jahre und älter) dagegen sind es dagegen lediglich 26 Prozent, die sich auf diese Weise informieren.

Entspannter Umgang mit möglichen Fakes

Im Vergleich zur älteren Generation schenken die Angehörigen der Generation Z und der Millennials den Online-Bewertungen mehr Vertrauen. Festgestellt wurde auch, dass eine starke Korrelation besteht zwischen dem Alter der Reisenden, dem Vertrauen in die Inhalte der Rezensionen und der Zuversicht, Fehlinformationen korrekt zu erkennen und zu vermeiden. Mit anderen Worten, je jünger die Reisenden waren, desto entspannter gingen sie damit um, dass einzelne Bewertungen gefälscht oder Inhalte bezahlt sein könnten.

Angehörige der Generation Z machen heute rund 32 Prozent der Weltbevölkerung aus und liegen damit sogar noch vor den Millennials. Ihr Anteil am Arbeitsmarkt wächst noch stetig, doch lässt die Studie erkennen, dass diejenigen von ihnen, die auf Geschäftsreisen gehen, verstärkt die Expertise von Reiseprofis in Anspruch nehmen. Mehr als die Baby Boomer vertrauen sie ausserdem globalen Websites wie Kiwi oder Wherefor in den USA, die Reiseempfehlungen auf Basis eines vorgegebenen Budgets erstellen (14 Prozentpunkte mehr), oder Plattformen wie Hopper, die Reisealternativen vorschlagen (21 Prozentpunkte mehr).

Dieter Rumpel, Travelports Managing Director Germany, Austria & Switzerland: «Obwohl die ältesten der Generation Z gerade einmal 25 Jahre jung sind, kristallisiert sich bereits heraus, dass sie die neuen ‚Power Broker‘ im Geschäftsreisebereich sein werden. Vorausschauende Unternehmen können die Möglichkeit des Reisens als attraktives Incentive nutzen, um junge Fachkräfte auch längerfristig an sich zu binden.»

Je jünger, desto technikaffiner

Die jüngsten Geschäftsreisenden sind die technikaffinsten. Ähnlich wie die Millennials nutzen sie, wie die Travelport-Studie herausgefunden hat, mehrere zur Verfügung stehende Kanäle und wollen ihre Erlebnisse und Reisen individuell gestalten. Konsequenterweise nutzen sie mehr als eine Möglichkeit zur Planung und Organisation von Business Trips: Computer (59%), persönliche Beratung (54%), Smartphones (45%) und das Telefon (45%).

Sich nicht in die Abhängigkeit eines einzigen Inspirations-, Informations- und Buchungskanals zu begeben und stattdessen flexibel zu agieren, kann bei den jungen Reisenden aber auch an einzelnen Stellen zu negativen Erfahrungen führen. Knapp ein Drittel der Reisenden (28%) ist damit unzufrieden, die Geschäftsreisepolitik des Unternehmens befolgen zu müssen, und nur gut ein Fünftel (21,9%) nutzt die vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Buchungstools. Ebenfalls als äusserst lästig empfunden wird die häufige Notwendigkeit, die einzelnen Bestandteile einer Reise separat buchen zu müssen. Hier können Apps mit einem geschlossenen System wie Wechat aus China oder das in Russland entwickelte Tinkoff ihre Vorteile ausspielen.

Mit ihren Ergebnissen gibt die Travelport-Studie dem Reisevertrieb klare Anhaltspunkte, wie sich der Markt entwickeln wird. Gleichzeitig unterstreicht sie eindrucksvoll, dass digitale Transformation allein als Differenzierungsmerkmal und zur Profilierung nicht mehr ausreicht.

Zum Begriff des postdigitalen Zeitalters hat sich jüngst auch die Unternehmensberatung Accenture geäussert. Sie rät zukunftsgewandten Firmen dazu, das Vertrauen ihrer Kunden durch einen verantwortungsbewussten Umgang mit Technologie sowie deren vorausschauenden Integration in die Geschäftsprozesse zu gewinnen – und damit letztlich die derzeitigen Anforderungen der heutigen «On Demand»-Welt zu erfüllen. (TI)

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