Mit der Vista hat die US-Luxusreederei Oceania ihr neuestes Schiff in Betrieb genommen. Bei der Taufzeremonie im Hafen von Valletta auf Malta liess Taufpatin Giada de Laurentiis am späten Montag Abend die traditionelle Champagnerflasche am Bug zerschellen.
Die Jungfernfahrt der Vista führt diese Woche von Rom via Malta, Neapel, Sardinien, Korsika und zurück nach Rom.
Die Vista ist das erste neue Schiff der Oceania in über einem Jahrzehnt. In zwei Jahren soll auch das Schwesterschiff Allura, das noch in der Fincantieri-Werft im Bau ist, in See stechen.
Die Boutique-Schiffe sollen neue Standards setzen, sowohl in der pompösen Ausstattung als auch ökologisch mit durchgehenden Nachhaltigkeitskonzepten, wie Landstrom und der Möglichkeit, künftig mit CO2-neutralem Treibstoff zu fahren. «Wir warten ungeduldig darauf, dass die Häfen weltweit dafür eingerichtet sind», betonte Harry Sommer der designierte CEO von NCL Holding, der Muttergesellschaft von Oceania.
Für Oceania ist die Vista ein neues Kapitel, gleichzeitig auch Kontinuität, wie CEO Frank Del Rio jr., Sohn des Oceania-Gründers Frank Del Rio sr., betont. Mit Platz für maximal 1200 Passagieren bietet das Schiff mit einer Grösse von 67’000 BRZ auf 241 Metern Länge und 16 Decks viel Raum an Bord. Und mit einem Passagier-Crew-Verhältnis von 1:1,5 (800 Crew-Mitglieder für 1200 Passagiere) soll ein hoher Service-Standard erreicht werden.
Grosszügige Platzverhältnisse
Viel Platz auf einem Schiff heisst Luxus. Bereits die Reception und den Shops auf Deck 5 ist beeindruckend: Die Freitreppe mit einem meterhohen Kristalllüster erinnert mehr an ein Hotel als an ein Schiff.
Richtig weitläufig sind die Suiten mit Grössen um 40 Quadratmeter und Badewanne, die gerade von Schweizern überproportional gerne gebucht werden, wie Maik Schlüter, Verkaufschef DACH-Raum im Gespräch mit TRAVEL INSIDE sagt.
Für Alleinreisende stehen zudem auf dem Concierge Level 14 Veranda-Kabinen zur Verfügung, die sich punkto Komfort nicht von den anderen Kabinen unterscheiden. Für den ganz exklusiven Geschmack sind die Penthouses auf den obersten Decks mit bis zu rund 170 Quadratmeter Fläche und eigenem Butler-Service.
Die normalen Standard-Kabinen, alle gegen aussen und mit einem Balkon, sind mit 27 Quadratmetern grosszügig bemessen und haben viel Stauraum. Besonders das Badezimmer, mit einer der grössten Dusche (mit Regenfunktion) an Bord eines Kreuzfahrtschiffs, bietet ungewöhnlich viel Raum.
Ebenfalls bemerkenswert ist die hohe Anzahl Steckdosen, nebst dem US-Format auch in allen gängigen USB-Grössen, sowohl am Schminktischchen als auch auf beiden Seiten des Bettes, das mit sehr körperfreundlichem Textil und einer rückenschonenden Matratze ausgestattet ist.
Ein eingemitteter Poolbereich im Zentrum des Schiffes mit Meerwasser-Schwimmbecken und vier Süsswasser-Whirlpools laden zum Verweilen. Etwas knapp bemessen für einen Tag auf See ist allerdings die Anzahl Liegen – insbesondere jener runden Liegen in Alkofen, die sehr viel windgeschützte Privacy zur Entspannung bieten. Ein Fitnesscenter hilft, die aus der ausgezeichneten Küche aufgebauten Kilos wieder abzubauen.
Ein Koch für zehn Passagiere
Dem Konzept von Oceania entsprechend, Kreuzfahrten für kulinarische Geniesser anzubieten, hat die Vista ein breites Angebot an Restaurants. Mit edlem Silberbesteck und Geschirr mit den jeweiligen Restaurant-Logos ist der Anspruch an hohe Qualität bei Produkten und Service klar definiert. Und pro zehn Passagiere ist ein «Chef», also ein ausgebildeter Koch, in der Küche tätig.
Ein gutes halbes Dutzend Restaurants stehen zur Verfügung. Speziell ist das Toskana, wo Gerichte nach Rezepten von Taufpatin Giada di Laurentiis, Enkelin des italienischen Filmproduzenten Dino de Laurentiis und in den USA berühmt gewordene Köchin und Food-Unternehmerin, auf der Karte stehen, darunter ihr ausgezeichnetes Signature Dish Capri inspired Lemon Spaghetti.
Besonders stolz ist die Vista-Küche auf den Lieferanten für Fleisch. Dies zeigt sich auf der Karte des auf den American Way of Dining ausgerichteten Restaurants Polo Grill mit Steaks bis zu 45 Unzen Gewicht. 12 bis 20 Jahre alte Rinder werden hier verarbeitet, so habe das Fleisch Biss und «einen unglaublichen Geschmack», wie es ein Küchenverantwortlicher umschreibt. Ebenfalls zum kulinarischen Erlebnis auf der Vista zählen die Kochkurse und die Show-Küche, Culinary Experiences genannt, sowie zahlreiche Landausflüge mit kulinarischen Themen.
Drei Angebote sind neu: Das Signature-Restaurant Ember mit gehobener amerikanischer Küche, Aquamar Kitchen, das Wellness-Angebote auf ein neues Niveau bringt, und The Bakery, eine Erweiterung der Kaffeebar Baristas, die frisch gebackene französische und italienische Backwaren serviert. Besonders sehenswert: Der Grand Dining Room, der an die Zeiten der grossen Atlantik-Überfahrten erinnert.
Erste Saison mit neuen Häfen
Nach der Jungfernfahrt bei rauer See vor der Küste Italiens bleibt Vista zunächst bis Ende Juli noch im Mittelmeer mit einer Reihe von 10- bis 14-tägigen Fahren. Im August wechselt das Schiff mit einem 14-Tage-Trip von Barcelona nach London in den Atlantik. Dann geht es am 30. August über den Atlantik nach New York. Bis Ende Jahr sind dort Fahrten vor Nord- und Mittelamerika auf dem Programm.
Oft werde auch Häfen abseits bekannter Pfade angesteuert, wie Port-Vendres (Frankreich), Bodrum (Türkei), Kavala/Philippi, (Griechenland), Bozcaada (Türkei), Chania (Griechenland), Izmir (Türkei), Salerno (Italien), Kirkwall (Schottland), Stornoway (Schottland), Killybegs (Irland), Saint-Pierre (Frankreich), Shelburne (Kanada), Martha’s Vineyard (USA) und Corinto (Nicaragua).
Christian Maurer, Valletta (Text)
