Rasant wachsende Vielfalt im Kreuzfahrten-Segment

Der neue «cruisetip» ist erschienen
Beat Eichenberger, Chefredaktor «cruisetip»

Der erstaunliche Boom der Schiffs-Neubauten, der in den nächsten Jahren gegen 100 neue Einheiten verspricht, wird in dieser Fachzeitung laufend dokumentiert, analysiert und kommentiert. Und er wird natürlich auch regelmässig im «cruisetip» thematisiert, dem Endkunden- und Special-Interest-Magazin für Schiffsreisen aus dem Primus Verlag. So geht in der neusten Ausgabe eine detaillierte Recherche näher auf das Thema «Expeditionsfahrten » ein. Tatsache ist, dass sich im Schatten der schlagzeilenträchtigen Mega- und Gigaliner ein höchst interessanter Gegentrend abzeichnet.

Jahrelang setzte sich die Flotte der Expeditionsschiffe vor allem aus eher älteren, authentischen Einheiten und einer allmählich wachsenden Zahl von Premium- und Luxusschiffen zusammen. Der Trend neuer Polar-Schiffe im oberen Segment wird nun massiv beschleunigt: Mindestens 25 eisverstärkte Polar-Schiffe stehen derzeit in den Auftragsbüchern der Bauwerften. Mit diesen kleinen, auf je 100 bis rund 300 Gästen ausgerichteten Neubauten wird sich die weltweite Passagierkapazität im Segment der Expeditionsfahrten bis 2020 auf ca. 7000 Betten verdoppeln.

Diese Gesamtzahl entspricht übrigens etwas mehr als der maximalen Bettenzahl auf einem einzigen Schiff der Oasis-Klasse, den grössten Cruiselinern der Welt. Bereits da und dort geäusserte Befürchtungen, die polaren Regionen würden nun im Zuge dieses Ausbaus der Expeditionskapazitäten von Besuchern überrannt, werden dadurch relativiert. Auch der neue Polar-Code trägt verbindlich dazu bei, dass Expeditionen in die Arktis und Antarktis die Gebote der Nachhaltigkeit respektieren. Wobei sich beim einen oder anderen Neubau schon die Frage stellt, ob mitgeführte Hubschrauber und U-Boote der richtige Weg sei.

Vor allem aber belegt der massive Ausbau der Polar-Flotte (wie übrigens auch derjenige der konventionellen Megayachten und weiterer kleinerer Einheiten) die wachsende Vielfalt, welche das Segment der Kreuzfahrten parallel zum generellen Neubau- Boom ebenso charakterisiert. Eine vielfältigere Angebots-Palette wiederum ist für das Reise-Geschäft attraktiv, werden doch gerade etwas speziellere Kreuzfahrten nach wie vor und auf absehbare Zeit hinaus vor allem im Reisebüro gebucht.

Beat Eichenberger
Chefredaktor «cruisetip»