Die Universal Flugreisen AG feiert dieses Jahr ihr 75. Firmenjubiläum und will sich weiterhin als Mallorca-Spezialist behaupten und ihre Marktstellung möglichst ausbauen.
Wie sich der Mallorca-Spezialist mit Hauptsitz in Vaduz im vergangenen Jahr geschlagen hat, wie die Prognosen für das Jubiläumsjahr 2022 stehen und was sich in Bezug auf Produkte, Vertrieb und Technologie im Unternehmen in den letzten Monaten getan hat, haben Silvia Schembri, Managing Director, und Manuel Posch, Director Marketing & IT, im Gespräch mit TRAVEL INSIDE verraten.
Für 2022 erwartet die Universal Flugreisen AG ein Übergangsjahr indem vor allem kurzfristig gebucht wird. Das Unternehmen prognostiziert aktuell 50% der Umsatzes von 2019. «Wenn sich die Lage nicht wieder verschlechtert, liegt unsere Erwartung für 2022 bei der Hälfte des Umsatzes von 2019. Wir sind vorsichtig optimistisch und versuchen soviel daraus zu machen, wie die Lage es zulässt», so Posch und Schembri.
Ein Lichtblick sei auf jeden Fall, dass in den letzten Wochen kaum Buchungen storniert wurden. «Das war vor einem Jahr noch anders.» Die Lage sei allgemein positiver als noch vor ein paar Wochen. «Seit dem Ende des Testregimes buchen wieder mehr Kunden – das hat auf jeden Fall etwas bewirkt», erklärt Silvia Schembri.
Die genauen Umsatz- oder Passagierzahlen will das Unternehmen nicht veröffentlichen. Nur soviel ist bekannt: Der Umsatzeinbruch 2020 zu 2019 betrug Minus 90%, im 2021 konnte eine ‘Verbesserung’ um 110% erzielt werden.
Der Durchschnittspreis pro Person beträgt bei Universal rund CHF 1200.00. Die Firma besitzt 15 Hotels mit rund 1800 Betten. Mit diesem Angebot erwirtschaftet Universal rund 90% des Umsatzes. 10% entfallen derzeit auf den dynamischen, individuellen Angeboten. Die Umsatzverteilung nach Sprachregion entspricht 1/3 Romandie und 2/3 Deutschschweiz. Im Vertrieb macht den Reisebüro-Kanal inzwischen schon 50% aus, Tendenz steigend.
Was das Personal betrifft, sei Universal im Moment unter dem Niveau von 2019. Wir stocken aber zurzeit wieder auf. Im Moment beschäftigt Universal Flugreisen AG 22 Angestellte», so Posch. Auch beim Thema Kurzarbeit befinde man sich beim Mallorca-Spezialist auf gutem Weg. «Kurzarbeit gibt es je nach Abteilung noch in einem kleinem zweistelligen Prozentbereich.»
Verunsicherung ist noch spürbar
Schembri glaubt, dass in diesem Jahr die Preise eine weniger wichtigere Rolle spielen als auch schon. «Unser Ziel war es aber auch die Preise nicht zu erhöhen und durch den aktuellen Jubiläumsrabatt sind die Preise gar günstiger als in der Vergangenheit», führt Manuel Posch aus.
«Bei Universal können Kunden ihre Buchungen für CHF 100 bis vier Wochen vor Abflug stornieren.» Das beruhige viele Kunden. Dennoch sei die allgemeine Verunsicherung immer noch spürbar. Die grundsätzlich günstigeren Preise würden indes die Margen verknappen, geben die beiden Manager zu.
Seit Sommer 2020 sind alle Angebote von Universal Flugreisen für Reisebüros in CETS Classic buchbar. Neben dem Classic-Produkt mit Fix-Flugplätzen (Abflug immer sonntags) hat der Spezialist das Flexi-Produkt mit Linienflügen ab allen grossen Schweizer Flughäfen deutlich ausgebaut.
Grosses Fixplatzkontingent
Für Fixplätze ab Zürich ist laut Schembri Edelweiss der Hauptpartner mit angenehmen Mittagsflugzeiten. Hier hat Universal ein grosses Fixplatzkontingent über die ganze Saison.
«Wir setzen auch weiterhin auf Bern und bieten Plätze im Rahmen der Airlines (10. Juli bis 16. Oktober mit Helvetic Airways). Für die für uns sehr wichtige Welschschweiz, ein Drittel unserer Gäste kommt aus der Romandie, haben wir Fixplätze ab Genf vom 24. April bis 23. Oktober mit Swiss und für Ostschweizer bieten wir über unseren Partner Highlife Reisen immer montags auch Plätze vom Flughafen St. Gallen-Altenrhein mit People’s (02. Mai bis 17. Oktober) an
Die Produktion der Angebote laufe jetzt immer mehr über die OTDS Player und inkludiert die dynamischen Flüge von Condor, Easyjet, Eurowings, Swiss und Vueling. Die im November 2021 neu aufgeschaltete Website wurde bereits mit den Daten aus dem OTDS Player gespeist. «Aktuell planen wir den Einsatz der OTDS Daten auch in CETS Powersearch», erklärt Posch. Das Projekt werde in Kürze in Angriff genommen und sei ein grosses Investment. Diese IT-Investitionen belaufen sich im sechsstelligen Bereich, konkretere Zahlen will Universal nicht ausführen.
Renovierungen & Partnerhotels
Die Universal Hotels Elisa und Cabo Blanco wurden bereits 2019/20 renoviert, hatten seither aber nur eine Saison geöffnet. Das Hotel Florida by Universal wurde 2020/21 komplett renoviert und verfügt nun über ein neues Konzept, inspiriert von der Welt der Hostels. «Das Hotel ist Teil der neuen Markenstruktur von Universal. Das Marketing für das das neue Florida läuft beispielsweise hauptsächlich über Social Media. Es ist wahnsinnig toll und es unterscheidet sich völlig von den anderen Universal Hotels», sagt Schembri.
Für dieses Jahr sind ebenfalls Renovierungen geplant. Im Universal Hotel Lido Park werden in den restlichen Superiorzimmer die Bäder mit Duschen ausgestattet und das Universal Hotel Don Camilo erhält eine etwas ausgeprägtere Renovierung. Ausserdem sind weitere Investitionen im Winter 2022/23 geplant.
Auch im Bereich der Partnerhotels möchte Universal Flugreisen in Zukunft wachsen. 10% unseres Umsatzes ist auf diesen Bereich zurückzuführen. «Hier wäre eine Steigerung natürlich wünschenswert», sagen Schembri und Posch. In diesem Jahr hat man mit dem Finca Son Palou in Orient ein weiteres Fincahotel dazugewonnen.
Für ein gesundes Mallorca
Die Universal Hotels in Mallorca arbeiten seit Kurzem mit der Stiftung Cleanwave, einem NGO für mehr Nachhaltigkeit, zusammen. Hier unterstützen die Universal Hotels das Projekt Medgardens zur Wiederaufforstung von Unterwasserpflanzenwelten. Zudem arbeitet Universal Flugreisen mit Unicef und myclimate.org und empfiehlt seinen Kund*innen die Kompensation des durch den Flug entstandenen CO-Ausstosses.
Im vergangenen November ist der über 70 Seiten lange Universal-Katalog für das Reisejahr 2022 erschienen. «Die Auflage war im Vergleich zur 2019-Ausgabe mit annähernd 100’000 Exemplaren zwar um zirka 20% kleiner, vom Stil her hat sich aber kaum was verändert. Das wollen wir in Zukunft ändern. Das Konzept für den Katalog 2023 wird komplett anders – es ist ein grosses Re-Design in Planung», so Posch.
Wie viele Reiseveranstalter wird vermutlich auch Universal inskünftig einen sogenannten ‘Magalog’ publizieren. Am gedruckten Prospekt will Universal festhalten, dies obschon ein Trend zum Download in digitaler Form als E-Paper oder PDF klar erkennbar sei.
Die Mallorca-Spezialisten vom familiengeführten Schweizer Reiseveranstalter mit Sitz in Liechtenstein sind bereit zu investieren, weiter zu wachsen und mit der Zeit zu gehen. Fakt ist aber, dass sie ihrem geliebten Mallorca treu bleiben: «Weitere Destinationen in unser Portfolio aufzunehmen, steht nicht auf der Traktandenliste. Wie bleiben eine Mono-Kultur», sagt Silvia Schembri.
Yannick Suter