Steigende Corona-Zahlen: Mittelmeer-Destinationen verschärfen

Spanien, Griechenland und Malta reagieren auf die Delta-Variante.
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Angesichts einer drohenden vierten Corona-Welle durch die Delta-Variante und steigenden Fallzahlen verschärfen immer mehr Mittelmeer-Destinationen ihre Corona-Massnahmen im Inland.

Von Donnerstag an gelten in griechischen Bars wieder strikte Regeln sowie saftige Strafen bei Zuwiderhandlung. Das kündigte der Chef des griechischen Zivilschutzes am 6. Juli an. Grund dafür ist der starke Anstieg der Covid-19-Neuinfektionen – die Zahlen haben sich in Griechenland binnen einer Woche mehr als verdoppelt, betroffen sind vor allem junge Leute.

«Das durchschnittliche Alter der Neuerkrankten beträgt 27 Jahre, es wurden Hunderte Fälle im Zusammenhang mit Unterhaltungsbetrieben gemeldet», sagte Zivilschutzchef Nikos Chardalias gemäss «fvw.de». Weil der Anstieg der Fälle offensichtlich mit dem Nachtleben zusammenhängt, dürfen die Gäste vom Donnerstag an nur noch sitzen, nicht mehr beisammenstehen oder gar tanzen, und die Betriebe dürfen auch nicht voll besetzt sein.

Bei Zuwiderhandlung soll es von Beginn an harte Strafen geben: Es drohen je nach Betriebsgrösse zwischen EUR 2000 und EUR 5000 Bussgeld und eine siebentägige Sperre. Beim zweiten Mal wird der Laden für zwei Wochen geschlossen, das Bussgeld beträgt EUR 10’000. Beim dritten Mal kann die Lizenz entzogen werden. Zudem könnten die Strafen rückwirkend veranlasst werden, etwa wenn Fotos und Videos in sozialen Medien nachträglich Zuwiderhandlungen belegten, sagte Chardalias.

Am Dienstag hatte die griechische Gesundheitsbehörde 1797 Neuinfektionen binnen 24 Stunden für das Land mit seinen elf Millionen Einwohnern gemeldet. Vorige Woche waren es noch zwischen 600 und 700 Neuinfektionen täglich.

Auch in Spanien wird Nachtleben eingeschränkt

Auch der spanische Corona-Hotspot Katalonien schränkt das Nachtleben aufgrund der steigenden Fallzahlen wieder stark ein. Man werde eine Schliessung der Innenbereiche aller nächtlichen Vergnügungslokale anordnen, teilte die Regionalregierung am 6. Juli in Barcelona mit. Die Massnahme solle am 9. Juli in Kraft treten.

Über die Details werde noch gesprochen, sagte Regierungssprecherin Patricia Plaja. «Die Pandemie ist nicht zu Ende. Es gibt neue Varianten, die sehr ansteckend sind. Und viele sind noch nicht geimpft», warnte sie. So schlimm wie in der beliebten Ferienregion an der Grenze zu Frankreich ist die Corona-Lage derzeit nirgendwo in Spanien. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100’000 Einwohner binnen sieben Tagen kletterte dort zuletzt auf gut 253. Vor einer guten Woche lag dieser Wert noch bei 55. Zum Vergleich: In Spanien betrug die landesweite 7-Tage-Inzidenz etwa 143, in Deutschland nur 5.

Ungeachtet der besorgniserregenden Lage sind die Strände, aber auch Hotels, Kneipen und Läden in Barcelona und anderen Küstengemeinden Kataloniens dieser Tage zum Teil überfüllt, wie Medien berichteten. Unter den Besuchern gebe es «viele Touristen aus anderen Ländern Europas, die einräumen, sie seien vom pulsierenden Nachtleben angezogen» worden, schrieb die Zeitung «El Periódico».

Obwohl die Zahlen nirgendwo in Spanien so schnell steigen wie in Katalonien, nimmt die Inzidenz praktisch überall im Land zu. Auf den Balearen mit Mallorca betrug sie zuletzt 127. Es sind nach amtlichen Angaben vor allem junge Menschen zwischen 12 und 29, die sich derzeit anstecken. Die Delta-Variante ist allerdings in Spanien noch nicht so weit verbreitet wie in Grossbritannien, Portugal oder auch Deutschland.

Malta bleibt bei strengen Einreisebestimmungen

Auch Malta bleibt bei seinen im Vergleich zu anderen Mittelmeer-Regionen strengen Einreisebedingungen. Das Land erkennt weder Corona-Genesungszertifikate noch Antigen-Schnelltests noch sogenannte Kreuzimpfungen an. Eine Kreuzimpfung liegt dann vor, wenn die zweite Impfdosis mit einem anderen Impfstoff erfolgt ist als die erste Impfung, also zum Beispiel erst Astrazeneca, dann Biontech.

Die Einreise ist somit auch dann nicht möglich, wenn das digitale EU-Zertifikat die Person als geschützt ausweist. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn ein negativer, höchstens 48 Stunden alter Antigen-Test vorliegt, wenn die Person mit zwei unterschiedlichen Vakzinen geimpft wurde oder wenn ein Genesener lediglich eine weitere Impfdosis vorweisen kann. In all diesen Fällen ist ein PCR-Test verpflichtend.

Weitere Länder mit strengen Regeln

Finnland schliesst nach wie vor Einreisen aus EU-Staaten mit hohen Ansteckungszahlen aus. Die Schweiz gehört wegen seiner sehr niedrigen Rate allerdings seit Kurzem nicht mehr dazu. Norwegen erlaubt Ungeimpften auch dann nicht die Einreise, wenn sie einen negativen Test vorzeigen können. Die Grenzen für Touristen sind immer noch geschlossen. Bis auf Weiteres ist eine Einreise nach Lettland nur aus wichtigen Gründen erlaubt. Alle Einreisenden müssen einen negativen Test vorweisen (nicht älter als 72h) oder einen Impfnachweis. Wer als Ungeimpfter in die Slowakei reisen will, muss eine fünf- bis 14-tägige Quarantäne in Kauf nehmen. (TI)