Die in Finanznöten steckende Thomas Cook Group will über die geplanten 750 Mio. Pfund vom Chinesischen Grossaktionär Fosun und den Gläubigerbanken hinaus weitere Mittel von Investoren einsammeln. So weit, so bekannt. Doch wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass der künftige chinesische Grossaktionär die Traditionsmarke nach seinem Gusto umgestaltet?
«Das Fosun-Management schätzt die Marke Thomas Cook»
Dass Thomas Cook einen «chinesischen Einheitslook» verpasst bekomme, hält der Schweizer CEO Peter Fankhauser für ausgeschlossen – dies zeige seine Erfahrung. «Wir arbeiten mit Fosun seit vier Jahren erfolgreich zusammen und betreiben ein Joint Venture in China mit 320’000 Gästen», sagte er gegenüber der «fvw». Das Fosun-Management schätze die Marke Thomas Cook; wie dies generell für China gelte. Und man könne durchaus von den Chinesen lernen, gerade in Bezug auf digitale Leistungen. «Da gibt es sicher die eine oder andere Anwendung, die für uns interessant sein könnte.»
Differenzierung der Produkte als Strategie
Der Schuldenschnitt und das frische Geld verschafft Thomas Cook zwar einen gewissen Neustart. Aber mit welcher Strategie? «Es geht im Kern um Differenzierung der Produkte, Qualität, Service und – bezogen auf unsere Prozesse – und Flexibilität», führt Fankhauser aus. «Auswählen des Wunschzimmers, die Vorabreservierung von Liegen, unsere App als Reisebegleiter und unser Qualitätsversprechen zeigen da die Richtung an», so der Top-Manager zur «fvw». Dies gelte besonders auch für die neuen Hotelkonzepte Casa Cook und Cook’s Club.
Keine Jobgarantie
Generell mache einen guten Veranstalter aus, dass er mit einer kundenspezifischen Differenzierung der Produkte Erfolg habe: «Ihm gelingt es, die Individualisierung mit der Produktion in einer grossen Volumina – und damit preislich attraktiv – in Einklang zu bringen.» Allerdings geht dies im Falle von Thomas Cook momentan nicht mit einschneidenden Massnahmen: Er habe noch nie eine Jobgarantie abgegeben, so Fankhauser. «Ich werde dies auch jetzt nicht tun. Ich verspreche aber einen fairen und offenen Umgang.» (TI)