Chinesische Finanzspritze für Thomas Cook

Da nun 834 Millionen Euro vom Grossaktionär Fosun eingeschossen werden, liegt der Verkauf der Airline-Sparte vorerst auf Eis.
© Thomas Cook

Der schlingernde Reise-Riese Thomas Cook kann sich über eine kräftige Finanzspritze aus China freuen: Der Grossaktionär Fosun will rund EUR 834 Mio. in das Unternehmen pumpen. Bereits im Juni hatte Fosun Interesse am Reisegeschäft von Thomas Cook gezeigt. Die Gespräche über das Investment seien weit fortgeschritten, gibt die Thomas Cook Group heute bekannt.

Mit diesem Kapitalzufluss könnte Fosun nun die Kontrolle über das Reisegeschäft erlangen und eine Minderheitsbeteiligung am Fluggeschäft übernehmen. Bisher hielten die Chinesen 18% der Thomas-Cook-Aktien. Das frische Geld soll Thomas Cook ausreichenden Spielraum für das Winterhalbjahr 2019/2020 liefern und Investitionen in das Geschäft ermöglichen.

Verkauf der Airline Sparte liegt nun auf Eis

Mit der Finanzspritze stehe man auf einer ganz neuen Kapitalgrundlage, sagte Thomas-Cook-Chef Peter Fankhauser. Denn: Wegen der hohen Schulden habe man seit 2012 rund GBP 1,2 Mia. an Zinsen und Kreditkosten zahlen müssen. Dennoch musste Fankhauser einräumen, dass die Mehrheitsübernahme von Fosun nicht das angestrebte Ziel gewesen sein, das sich der Konzern für seine Anteilseigner gewünscht habe.

Durch die neuen flüssigen Mittel und dem vorgesehenen Einstieg der Chinesen sind nun auch die Verhandlungen über den geplanten Verkauf der Airline-Sparte, zum der auch Condor gehört, vorübergehend sistiert. Zuletzt hatte auch Lufthansa immer wieder ihr Interesse am Ferienflieger bekundet. Den Fokusl egte der Kranich auf die Langstreckenziele von Condor ab Frankfurt und München, die an die Tochter Eurowings hätten angeschlossen werden können. Daraus wird vorerst nichts.

«Pragmatische Lösung», zum die Zukunft zu sichern 

Fankhauser bezeichnete den geplanten Deal zu Lasten der übrigen Anteilseigner als «pragmatische und verantwortliche Lösung, um die Zukunft von Thomas Cook zu sichern.» Der Reisekonzern hat in der ersten Hälfte seines Geschäftsjahrs 2018/19 einen Riesenverlust eingefahren: GBP 1,45 Mia., fast fünfmal so viel wie im Vorjahreszeitraum (GBP 303 Mio.). Der Umsatz kam auf GBP 3,019 Mia., 6,4% weniger als in der Vorjahresperiode. (ES)