DER setzt Hotelplan unter Druck: Agierte Kurt Eberhard zu zögerlich?

Konzern-Chef Stirnimann arbeitet momentan an einem Organigramm, das zu weiteren Kader-Abgängen führen könnte.
Kurt Eberhard

Dass CEO Kurt Eberhard vergangene Woche bei Hotelplan Suisse den Hut nahm (oder nehmen musste), kam für viele in der Branche sehr überraschend. Die «Sonntagszeitung» will den Hauptgrund für die Trennung kennen: Der Schweiz-Chef habe «zu zögerlich» auf das härtere Marktumfeld reagiert.

So habe Eberhard gemäss die Vorgaben von Unternehmenschef Thomas Stirnimann zu wenig schnell und konsequent umgesetzt. Stirnimann wolle die Organisation verändern, schlanker und schneller machen und arbeite momentan an einem Organigramm, das zu weiteren Kader-Abgängen führen könnte. «Die Führungskräfte sind über die anstehenden Veränderungen informiert», sagte Stirnimann gegenüber der Zeitung.

Während der neue COO Daniel Bühlmann die Stossrichtung von Stirnimann vorbehaltlos mittrage, hätte Eberhard zu zögerlich bei notwendigen Entscheidungen agiert. Korrekt, integer, gescheit und äusserst beliebt bei den Mitarbeitern – aber eben etwas zurückhaltend, wenn es ums Entscheiden geht: So wird Eberhard im Sonntagsmedium beschrieben. Das sei ihm nun zum Verhängnis geworden, weil er zu wenig energisch auf den Preiskampf bei den klassischen Badeferien reagiert habe.

Insbesondere DER Touristik Suisse habe Hotelplan nämlich kräftig unter Druck gesetzt – Kuoni sei äusserst aggressiv im Markt und gut 20% günstiger als im Vorjahr, Helvetic Tours rund 5 bis 10%. Durch die Preis-Attacke von DER Touristik Suisse sei Hotelplan Suisse massiv unter Zugzwang geraten. «Selbstverständlich reagieren wir, wenn ein Marktteilnehmer um jeden Preis Marktanteile gewinnen will, und korrigieren unsere Preise an gewissen Destinationen nach unten», kommentierte Stirnimann. Das sei zwar nicht schön, aber man verteidige halt das Revier. Konzern-Chef Stirnimann steht selbst unter Druck: Die gesamte Migros-Gruppe ist zum Sparen angehalten, und auch die Tochter Hotelplan könnte hierbei verstärkt unter Beobachtung stehen. (TI)