FTI: «Mit Hochdruck alle Reisebüro-Anfragen schnellstmöglich bedienen»

TRAVEL INSIDE-Interview: Die neue Chefin von FTI Touristik Schweiz über ihre Ziele im Geschäftsjahr 2019.
Carmen Doré ist ab 1.1.2024 Head of Agent Sales Hotelplan ©zVg

Frau Doré, bei Ihrem Arbeitsbeginn am 1. November sagten Sie «insbesondere, weil ich noch sehr viel Potenzial für FTI in der Schweiz sehe, freue ich mich auf die zukünftigen Aufgaben». Welches Potenzial meinen Sie genau?
Carmen Doré: Generell ist FTI in den letzten Jahren stark gewachsen, das ist die Marschrichtung, die es natürlich beizubehalten gilt. Wir sind auch auf gutem Wege: Das Geschäftsjahr 2017/18 haben wir sehr erfolgreich abgeschlossen und in das neue Geschäftsjahr (per 1. November) sind wir ordentlich mit guten Steigerungen gestartet.

Was sind Ihre Ziele?
Eines unserer gesteckten Ziele ist es, den allgemein starken Buchungstrend zu Beginn des Jahres weiter zu fördern und unsere Gästezahlen unter dem Motto «Früh buchen lohnt sich» weiter zu steigern. Ich möchte dafür an unserer Markenbekanntheit in der gesamten Schweiz arbeiten. Ausserdem wollen wir speziell in der Romandie wachsen. Auch in unseren Bereich Gruppenreisen, wo wir erfreulich hohe Nachfrage verzeichnen, möchte ich investieren. Unsere Gruppenabteilung arbeitet mit Hochdruck daran, die Anfragen aller Reisebüros schnellstmöglich zu bedienen – die Kollegen sind aber an einer natürlichen Grenze angelangt, daher wollen wir uns hier breiter aufstellen. Unterm Strich sehe ich mit all diesen Strategien sehr gute Chancen, das Umsatzplus weiterhin einzufahren.

Es gab in letzter Zeit viele Umstrukturierungen bei FTI Schweiz: Keine Doppelspitze mehr, Matthias Huwiler zieht sich aus dem Schweizer Veranstaltergeschäft zurück. Was ist der Vorteil der aktuellen Aufstellung?
Ich selbst bin erst nach den Umstrukturierungsprozessen zu FTI gekommen. Ich habe mit dem letzten Management ein erfolgreiches Jahr erlebt und möchte den Erfolg unter meiner Führung weiter vorantreiben. Wir agieren insofern unter dem Stichwort Kontinuität. Unsere Ansprüche sind unverändert: dem Schweizer Markt gute Produkte anzubieten und guten Service zu gewährleisten. Mir ist bewusst, dass die Erwartungen unserer Reisebüropartner sehr hoch sind – mir ist es sehr wichtig, diese zu erfüllen. Es handelt sich insofern aus meiner Sicht bei der neuen Aufstellung um einen klassischen Management-Wechsel – ohne strukturelle Vor- oder Nachteile. Matthias Huwiler hat sich zwar aus dem Schweizer Veranstaltergeschäft zurückgezogen, das ist richtig, unsere Büros liegen aber nahe beieinander, sodass Beratung und Austausch nach wie vor möglich und eine Bereicherung sind.

Wie stark ist das Schweizer FTI-Produkt ein Schweizer Produkt? Wie stark ist der deutsche Einfluss?
Grundsätzlich machen wir alle FTI-Produkte verfügbar, das gilt für jeden Quellmarkt der FTI Group. Wir setzen aber klare Prioritäten für den Schweizer Markt und fokussieren uns mit der Bewerbung, mit Inforeisen, Schulung und sonstigen Aktionen klar auf Zielgebiete, für die wir ein grosses Flugportfolio aus der Schweiz heraus anbieten können. Mit unserem Monatsflyer an den Vertrieb beispielsweise promoten wir jeweils die Produkte, die speziell am Schweizer Markt beliebt sind. Auch für die Romandie arbeiten wir zielgruppengerecht, wir stellen hier zum Beispiel spezielle Clubs mit französisch-sprachigem Personal in den Vordergrund. Man könnte umgekehrt formulieren, dass viele der FTI-Produkte aus dem Langstreckenbereich unter Schweizer Einfluss stehen, da bekanntermassen die Produktverantwortlichen für die Langstrecke der FTI Group in der Schweiz sitzen. Mit diesen Profis an der Seite können wir im Bereich Individualreisen sogar massgeschneiderte Touren erarbeiten und, wenn man so möchte, ein «home-made»-Produkt anbieten.

In welchen Bereichen können Sie eigenständig agieren und in welchen nicht?
Wie in allen grossen Unternehmen gibt es Corporate-Richtlinien. Im Rahmen dessen werden alle produkt- und flugseitigen Entscheidungen inklusive Marketing im Quellmarkt getroffen und nach Absprache vom Hauptsitz in München bestätigt. Der Bereich HR für die Schweiz liegt mit Rücksichtnahme auf die angesprochenen Richtlinien komplett bei uns.

Was verändert sich durch Carmen Doré bei FTI Schweiz?
Wie bereits erwähnt, möchte ich unter dem Banner der Kontinuität arbeiten. Wir müssen uns weiterhin an den drei Säulen Qualität, Flexibilität und Service messen und steigern. Intern möchte ich mehr Synergien nutzen, um unsere Abläufe noch effizienter zu gestalten.

Was sind Ihre Ideen für die Zusammenarbeit mit den Retailern?
Wir wollen am Konzept festhalten, werden 2019 regelmässige Treffen, Events, Messen und Inforeisen veranstalten bzw. daran teilnehmen und intensiven Austausch mit dem Trade pflegen. Eine gute Beziehung und offene Kommunikation mit unseren Reisebüropartnern ist in meinen Augen extrem wichtig, deshalb möchte ich über unsere Service- und Aussendienstkontakte hinaus möglichst viele Gelegenheiten und Plattformen zum Austausch erhalten und schaffen. Erst vor kurzem hatten wir unsere Roadshows in Basel, Frutigen und Zürich. Ich habe bei der Gelegenheit unsere Partner um regelmässiges Feedback gebeten, um gegebenenfalls Handlungsbedarf ebenso wie Chancen frühestmöglich zu erkennen, sodass wir am Puls der Zeit bleiben. Dann möchte ich auf unsere neuen Deko-Welten- und Werbesäulen-Aktionen hinweisen: Partnern stellen wir sie ab diesem Geschäftsjahr kostenfrei zur Verfügung und verteilen zahlreiche, kleinere Merchandise-Artikel für die Büros. Auch damit wollen wir mehr Präsenz am Schweizer Markt zeigen.

Welche Pläne haben Sie bezüglich Technologie?
Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Buchungssystemen bleibt eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit. Bei FTI haben wir dabei speziell unser neues Buchungstool FTI 360 im Blick. Es richtet sich mit seinem intuitiven Warenkorb-Konzept ideal auf die Arbeit im Reisebüro aus, mit wenigen Klicks kann der Reisebüromitarbeiter dem Kunden zum Beispiel eine Nordamerika-Rundreise mit Mietwagen individuell erstellen und offerieren. Oder er kann Produkte vor oder nach einer Busrundreise unkompliziert hinzufügen und vieles mehr. Das Tool setzt damit die Messlatte für andere Systeme: Wir benötigen benutzerfreundliche Plattformen, um das Reisebüro zu entlasten und die Effizienz zu steigern. Natürlich sind solche Ansprüche aber nicht von heute auf morgen umsetzbar, die Prozesse erfordern Geduld – wir arbeiten daran. Parallel dazu konzentrieren wir uns auf ein Upgrade unserer B2B-Plattform, den FTI Service-Seiten.

Welche Destinationen werden in der Schweiz besonders stark oder weniger stark gewichtet als in anderen Quellmärkten?
Wir heben für den Schweizer Markt Produkte und Zielgebiete hervor, die bei den Schweizern besonders beliebt und aus der Schweiz gut zu erreichen sind. Im Falle Ägyptens fahren die Quellmärkte Deutschland und Schweiz, wie auch die restlichen Quellmärkte der FTI Group, die gleiche Strategie: Die Gruppe hat ein sehr grosses Flug-Portfolio und ihr Angebot extrem ausgebaut. Weitere, für FTI Schweiz sehr wichtige Destinationen sind die Türkei, Griechenland, Zypern und Spanien mit den Kanaren. Im Langstrecken-Bereich fliegen wir 2019 jede Woche bis Ende April nach Malé und Colombo sowie bis Anfang September nach Punta Cana, das ist für den Markt hier auch sicher ein sehr spannendes Produkt – wir freuen uns auf die Entwicklungen dazu. Generell funktioniert die Fernstrecke für den Schweizer Markt bei FTI sehr gut, die Angebote unserer Profis nach dem Bausteinprinzip werden sehr gut angenommen. (SG)

Carmen Doré folgte per 1. November 2018 als Managing Director der FTI Touristik AG auf Florian Tomasi.