TUI Suisse kauft Cruisetour: Einstieg ins B2B-Geschäft ist eine Option

Wachstum und die Nutzung von Synergien sind Ziele einer noch zu definierenden Marketing- und Vertriebsstrategie.
©UH Martin Wittwer (l.) und Roman Pfister sprechen von einer Win-win-Situation.

Rückwirkend auf den 1. Oktober 2017 hat TUI Suisse den Kreuzfahrten-Spezialisten Cruisetour und Croisimonde  zu 100% von den bisherigen Eigentümern  Stephan und Markus Reichenbach  (Kultour Ferienreisen) übernommen  (TI online berichtete). «Die  Übernahme ist ein wichtiger Meilenstein  in unserer Wachstumsstrategie.  Cruisetour mit seinen 18 Mitarbeitenden  wird eigenständig am bisherigen  Domizil in Zürich weitergeführt,  gleichzeitig aber zum Kompetenzzentrum  für Hochsee-Kreuzfahrten der  TUI Suisse», erklärt Martin Wittwer,  CEO TUI Suisse, im Gespräch mit TI.

TUI SUISSE VERFÜGTE BISLANG über  keine eigentliche Kreuzfahrten-Abteilung  und holt sich mit dem Kauf viel  Know-how an Bord. «TUI Suisse war per  se weder Kreuzfahrten-Veranstalter  noch Consolidator. Mit der Vermittlung  der konzerneigenen Schiffe von TUI  Cruises und Hapag-Lloyd sind wir aktuell  im B2B-Vertrieb als eine Art GSA  tätig, inkl. Integration in unser Kommissionsmodell.  Die Buchungen des  Vertriebs werden aber direkt in Hamburg  getätigt.» Ausser den konzerneigenen  Schiffen buchten die TUI-Filialen  bisher den grössten Teil der Kreuzfahrten  direkt bei den Reedereien.  Roman Pfister, Geschäftsführer von  Cruisetour, betont die Win-win-Situation  für beide Seiten: «Wir sind die  Nummer 1 im B2C-Geschäft mit  Hochsee-Kreuzfahrten. Durch die Zugehörigkeit  zu TUI Suisse können wir  in den Bereichen Vertrieb und Marketing  profitieren, weiter wachsen und  unsere Marktposition stärken. Nur  schon durch das TUI-Filialnetz eröffnen  sich neue Möglichkeiten.» Der Kreuzfahrten-  Markt habe noch riesiges Potenzial,  über den TUI-Deal könne man  zudem neue Kundensegmente ansprechen,  so Pfister.

OB TUI SUISSE NUN MIT CRUISETOUR  auch ins B2B-Geschäft einsteigen wird,  ist ebenso Thema von weiteren strategischen  Überlegungen wie die Frage,  ob man in der wichtigen Westschweiz  mit dem Namen Croisimonde oder  gesamtschweizerisch unter Cruisetour  auftreten wird. Dazu gehören auch  Überlegungen, ob man in der Romandie  in Zukunft physisch präsent sein  wird. Dank Cets-Anbindung sei Cruisetour  für den B2B-Kanal jedenfalls vorbereitet,  so Pfister.  Für ihn ist klar, dass auch die Reedereien  profitieren werden: «Mit den  nun gebündelten Kräften werden wir  dem Kreuzfahrten-Geschäft in der  Schweiz neue Impulse geben. Unser  klar definiertes Ziel ist Wachstum.»

DER DEAL WURDE LAUT WITTWER von  TUI Suisse angestossen: «Seit gut einem  Jahr gehören Kreuzfahrten zu unseren  prioritären Wachstumszielen. Wir sind  auf den Marktführer im B2C-Segment  zugegangen und haben uns gefunden.»  Die Übernahme wurde auf TUI-Seite  von dem auf Mergers und Akquisitionen  spezialisierten Beratungsunternehmen  Hitz & Partner begleitet. Über  den Verkaufs- bzw. Kaufpreis wurde  Stillschweigen vereinbart, so wie sich  Pfister auch zum Umsatz von Cruisetour  nicht äussert. Wittwer verrät aber  so viel: «Bisher erzielte TUI Suisse mit  Kreuzfahrten rund 10% des Gesamtumsatzes.  Davon entfiel gut die Hälfte auf  die konzerneigenen Reedereien TUI  Cruises und Hapag-Lloyd, wobei es kein  Geheimnis ist, dass der grosse Teil davon  TUI Cruises betrifft.»

UH