Alitalia wächst auf der Langstrecke – doch das genügt nicht

Derweil verliert Delta offenbar das Interesse am Mitwirken einer «neuen Alitalia».
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Die krisengebeutelte Alitalia scheint zumindest auf der Langstrecke Erfolge verzeichnen zu können: Sowohl deren Umsätze wie auch Passagierzahlen konnten im Oktober 2019 den 24. Monat in Folge ein Wachstum verzeichnen. So konnte ein Umsatzanstieg im Interkontinentalbereich von 7,5% gegenüber dem Vorjahr ausgewiesen werden.

Insgesamt 1,8 Millionen Passagiere im Oktober

Die Passagiere auf den Langstrecken (im Oktober 251.304 Passagiere auf Interkontinentalflügen) stiegen gegenüber Oktober 2018 um 7,8%. Dank dieser Entwicklung auf den Langstrecken verzeichnet Alitalia im Oktober ein leichtes Wachstum der Passagierzahlen, trotz der Streiks in Italien am 9. und 25. Oktober: ein Anstieg um 0,7% gegenüber Oktober 2018. Insgesamt beförderte Alitalia über 1,8 Mio. Passagiere mit einer Auslastung von 80,4%, was einer Steigerung um 1,5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht.

Trotz gestiegener Liquidität: Überbrückungskredit könnte bald aufgebraucht sein

Zum 31. Oktober 2019 betrug die Liquidität der Fluggesellschaft EUR 315 Mio. (zuzüglich der Kaution bei der IATA), verglichen mit EUR 310 Mio.Ende September. Dennoch dürfte der seit der Insolvenz von Alitalia 2017 gesprochene staatliche Überbrückungskredit von EUR 900 Mio. bald aufgebraucht sein. Vorgesehen war, dass die italienischen Staatsbahnen (FS) und der Infrastrukturkonzern Atlantia gemeinsam mit der US-Fluggesellschaft Delta Air Lines und dem italienischen Finanzministerium Alitalia übernehmen würden.

Delta verliert offenbar das Interesse

Eigentlich sollte bis zum 15. Oktober die Gründung einer «neuen» Alitalia mit neuem Geld entschieden sein, doch die Frist verstreichte einmal mehr ungenutzt. Die Übernahme durch ein Rettungskonsortium kommt nach langen Verhandlungen nicht zustande. Und mittlerweile soll die US-amerikanische Delta Air Lines laut Medienberichten zufolge von diesen Plänen Ende Oktober Abstand genommen haben. Deshalb ist die italienische Regierung offenbar bereit zu einem neuen Überbrückungskredit von EUR 300 Mio. Es ist absehbar, dass Alitalia dieses Geld der Steuerzahler nie zurückzahlen wird. Faktisch handelt es sich um Staatssubventionen, die in der Europäischen Union eigentlich verboten sind. (ES)