Die italienische Regierung ist einmal mehr bereit, Alitalia mit einem weiteren Überbrückungskredit unter die Arme zu greifen. Dies geht aus dem am Donnerstag bekannt geworden Entwurf der Finanzplanung für 2020 hervor. Darin ist gemäss «dpa» von EUR 350 Mio. und sechs Monaten Laufzeit die Rede.
Denn: Der seit der Insolvenz von Alitalia 2017 gesprochene staatliche Überbrückungskredit von EUR 900 Mio. dürfte bald aufgebraucht sein. Vorgesehen war, dass die italienischen Staatsbahnen (FS) und der Infrastrukturkonzern Atlantia gemeinsam mit der US-Fluggesellschaft Delta Air Lines und dem italienischen Finanzministerium Alitalia übernehmen würden. Bis zum Dienstag dieser Woche sollte dazu ein verbindliches Angebot auf dem Tisch liegen.
Aufforderung an Delta
Daraus wurde nichts: FS und Atlantia veröffentlichten am Dienstag lediglich gleichlautende Erklärungen, in denen sie ihr Interesse an einem Einstieg bekräftigten. Diesen machten sie aber von einigen Bedingungen abhängig. Unter anderem müsse sich ein weiteres Unternehmen mit einem «signifikanten Anteil» beteiligen. Dies wurde in italienischen Medien als Aufforderung an Delta verstanden, mit mehr als den bisher beabsichtigten 10 Prozent dabei zu sein.
In zehn Jahren 8,6 Milliarden Euro verlocht
Die italienische Verbraucherschutzorganisation Codacons protestierte umgehend gegen neue Staatshilfen und kündigte für den Fall eine neue Klage bei der EU-Kommission an. «Bis heute hat Alitalia mit Rettungen, Darlehen und anderen öffentlichen Interventionen die nette Summe von 8,6 Milliarden Euro nur in den letzten zehn Jahren gekostet», sagte Codacons-Präsident Carlo Rienzi laut der Nachrichtenagentur Ansa. (TI)