Icelandair zeigt Wow Air die kalte Schulter

Die Verhandlungen über eine Übernahme der verschuldeteten isländischen Billigairline sind gescheitert. Nun sollen die Gläubiger sich beteiligen.
Wow Air

Nun platzt der Deal doch: Die isländische Icelandair hat die Gespräche mit der Billigairline Wow Air über eine Übernahme abgebrochen. «Zur angekündigten Beteiligung an den Aktivitäten von Wow Air wird es nicht kommen», schreibt Icelandair in einer Mitteilung. Im November hatte die grosse nationale Schwester noch angekündigt, die hochverschuldete Airline, die Translantikflüge zu Billigpreisen anbietet, zu übernehmen. Nachdem vor kurzem auch der US-Airlineinvestor Indigo Partners abgesprungen ist, steht Wow Air wieder allein da.

Doch die Verantwortlichen stecken den Kopf nicht in den Sand: Wow Air erklärte umgehend, man führe fortgeschrittene Gespräche mit Anleihenbesitzern und anderen Gläubigern. Offenbar gibt es Bestrebungen, das Unternehmen zu restrukturieren und dabei Schulden in Kapital umzuwandeln. Auch Gründer Skúli Mogensen zeigt sich inzwischen gesprächsbereit, die Kontrolle über Wow Air abzugeben oder zumindest zu verringern. Eine langfristige Lösung habe für ihn erste Priorität. Gemäss isländischen Medien sind auch die Behörden involviert und beobachten die Lage genau.

Laut «aero.de» hat Wow Air ihre Flotte in den letzten fünf Monaten von zwanzig auf elf Flugzeuge reduziert, das Streckennetz ausgedünnt und Leasingverträge für zwei Airbus A330-900 noch vor Auslieferung der Flugzeuge storniert. Derzeit setzt Wow Air eine A320ceo, acht A321ceo und zwei A321neo als aktive Flotte ein und rechnet 2019 mit nur noch 2,1 Millionen Passagieren. (TI)