Masterplan: Die Marke Niki soll verschwinden

Am Freitag stellt Air Berlin den Flugbetrieb ein – bis dann sollten die Verhandlungen mit Easyjet und Condor abgeschlossen sein.
Niki A320-214

Diversen deutschen Medienberichten zufolge soll die Marke Niki von der Bildfläche verschwinden und komplett in Eurowings integriert werden. Zwar sehe dieser Masterplan vor, dass der österreichische Ferienflieger noch bis Ende Jahr unter eigenen Flugnummern und eigener Marke auf dem Markt operieren werde – aber anschliessend sei Schluss. Die Marke Niki wäre demnach quasi das Bauernopfer, um Eurowings als starke paneuropäische Low-Cost-Marke zu positionieren, die den Billigfliegern Ryanair und Easyjet Paroli bieten kann. Ab Januar 2018 soll Niki nur noch unter dem Namen und den Farben von Eurowings fliegen. «Der Deal ist signed, aber noch nicht closed», erklärte Thorsten Dirks, CEO von Eurowings gegenüber «Tip-online.at».

Erlässt die EU-Kommission Auflagen?
Dieser Plan setzt voraus, dass die europäische Kartellbehörde dem Deal zwischen Lufthansa und den Insolvenzverwaltern auch zustimmt. Der Lufthansa-Konzern scheint hierbei optimistisch zu sein. Würde die EU-Kommission den Deal vertieft prüfen (zum Beispiel, indem Auflagen über Slot-Abgaben an andere Airlines verlangt werden), könnte dies durchaus mehr Zeit in Anspruch nehmen und nicht bis Ende Jahr über die Bühne gehen. Beim Kranich rechnet man jedoch mit einem Entscheid bis Dezember 2017. Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärte zuletzt, die Lufthansa werde EU-Auflagen annehmen, wenn diese angemessen seien.

Hoffnung für die Mitarbeiter
Derweil hat der Gläubigerausschuss der Air Berlin in seiner Sitzung am Dienstag beschlossen, aus der Insolvenzmasse des Unternehmens bis zu EUR 10 Mio. für die Einrichtung einer Transfergesellschaft für alle Mitarbeiter des Unternehmens zur Verfügung zu stellen. Dies jedoch unter dem Vorbehalt, dass auch weitere Beteiligte Deckungsbeiträge für eine Transfergesellschaft erbringen – so zum Beispiel die involvierten Bundesländer. Solch eine Einrichtung wurde zuvor von der Gewerkschaft Verdi gefordert, sodass sich die Mitarbeiter um neue Jobs bewerben können.

Leisure Cargo verkauft
Neuigkeiten gibt es auch betreffend der Air-Berlin-Tochter Leisure Cargo. Wie erwartet hat die Berliner Zeitfracht-Gruppe Leisure Cargo inklusive der rund 60 Mitarbeiter übernommen. Der Gläubigerausschuss der Air Berlin hat einer entsprechenden Vorlage  zugestimmt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Nach wie vor völlig unklar ist jedoch, wie der Stand der Verhandlungen mit Easyjet ist, welche ursprünglich 25 Maschinen am Standort Berlin übernehmen wollte.

Condor wieder im Rennen?
Seit die Exklusivität der Verhandlungen aufgehoben ist, scheint Air Berlin nun auch mit mindestens einem weiteren Bieter zu sprechen: «Air Berlin verhandelt derzeit mit zwei Bietern, mit Easyjet und Condor», sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Die Zeit drängt: bis Ende Woche müssten die Verhandlungen eigentlich abgeschlossen sein, da Air Berlin übermorgen Freitag den Flugbetrieb endgültig einstellt. Auch die Konkurrenz schläft nicht und will ehemalige Air-Berlin-Strecken besetzten: TUIfly hat gestern Mittwoch gemäss «Airliners.de» verlauten lassen, die Flüge ab Berlin im November massiv aufzustocken und typische Feriendestinationen anfliegen. Als Beispiele wurden Flüge auf die Kanarischen Inseln Fuerteventura, Gran Canaria, Lanzarote oder Teneriffa genannt. Erst vergangene Woche war bekannt geworden, dass Condor-Mutter Thomas Cook zudem eine eigene Mallorca-Airline gründen will(ES)