Niki Lauda erhält sein Baby zurück

Überraschende Wende im Poker um die insolvente Niki: Sie geht zurück an ihren Gründer.
Niki Lauda

Niki Laudas Ausdauer hat sich schlussendlich ausbezahlt: Er erhält überraschend den Zuschlag für Niki. Seine Laudamotion GmbH sei heute früh als Siegerin im Bieterverfahren um die insolvente österreichische Airline hervorgegangen. Dies teilten die Insolvenzverwalter in Deutschland sowie die österreichische Masseverwalterin am frühen Dienstagmorgen in Wien in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Der Gläubigerausschuss hatte seit Montagnachmittag über eine Lösung für die insolvente Fluglinie beraten. Der Entscheid sei einstimmig gefallen.

Bieterausschuss: 15 Stunden langer Beratungs-Marathon
«Es wird von einer kurzfristigen insolvenzrechtlichen Genehmigung der Transaktion in Österreich und in Deutschland ausgegangen», hiess es in der Presseerklärung. Der Ausschuss hatte satte 15 Stunden beraten. Dies dürfte insbesondere der IAG sauer aufstossen – sie hatte im letzten Bieterverfahren in Deutschland eigentlich den Zuschlag erhalten. Die Muttergesellschaft von British Airways und Iberia hatte für Niki EUR 20 Mio. sowie einen Kredit von EUR 16,5 Mio. für den Weiterbetrieb der Airline geboten, die sie in die eigene Billigtochter Vueling integrieren wollte.

Flöthers Plan ging nicht auf 
Auf Antrag des Fluggastportals «Fairplane» wurde aber in Österreich ein zweites Insolvenzverfahren am Landgericht Korneuburg eröffnet, worauf die Masseverwalterin Ulla Reisch das Bieterverfahren erneut gestartet hatte – sehr zum Missfallen des in Deutschland eingesetzten Air-Berlin-Insolvenzverwalters Lucas Flöther. Durch die Eröffnung eines zweiten Verfahrens in Österreich sah er die europäische Insolvenzordnung verletzt, bot der österreichischen Masseverwalterin jedoch Hand, um eine Lösung zu finden. «Wenn die Masseverwalterin sich bereit erklärt, den Kaufvertrag mit Vueling kurzfristig zum Abschluss zu bringen, werde ich alle erforderlichen Schritte unternehmen, die Übertragung zu vollziehen», teilte Flöther mit. Dies ist nun nicht mehr nötig.

Laudas Acht-Punkte-Plan
Laudas Ass war offensichtlich, dass er dank eines Luftverkehrsbetreiberzeugnisses (AOC) seiner Fluggesellschaft Laudamotion in der Lage ist, Niki wieder schnell in die Luft zu bringen, während IAG/Vueling ein solches erst noch hätte beantragen müssen. Dies dauere sicherlich drei Monate, so Lauda. In einem offenen Brief mit einem Acht-Punkte-Plan zeigte Lauda kürzlich detailliert auf, wie er die Airline wieder in die Luft bringen will. So soll Niki im März 2018 als österreichischer Carrier mit Headquarter und Hub in Wien und Fokus auf den österreichischen Markt wieder aufleben. Alle Niki-Mitarbeiter sollen ein Job-Angebot erhalten und die Flugzeuge für den Betrieb seien bereits gesichert. Zudem könne dank des vorhandenen AOCs und der Betriebsbewilligung die Slots von Niki übernommen werden. Niki Lauda hatte die Airline Niki 2003 gegründet, stieg aber 2011 wieder aus. (ES)