Poker um Alitalia: Jetzt kommt die heisse Phase

Der Millionär German Efromovich will den Chefposten und die Mehrheit, genauso wie der Eigentümer des Fussballclubs Lazio Rom, Claudio Lotito.

Der kolumbianisch-brasilianische Multimillionär German Efromovich, ehemaliger und mittlerweile geschasster CEO und Mehrheitsaktionär von Kolumbiens Fluggesellschaft Avianca, will bei der maroden Fluggesellschaft Alitalia einsteigen. Er hat auf den letzten Drücker sein Interesse angemeldet. Denn für die italienische Airline läuft wieder einmal die Zeit ab: Bis zum 15. Juli müssten die potenziellen Retter gefunden werden.

Efromovich will 30 Prozent-Beteiligung – und den Posten als CEO

«Wir wollen uns an der Alitalia-Verwaltung beteiligen, um die Airline umzustrukturieren», so der Südamerikaner gegenüber der Mailänder Zeitung «Sole 24 Ore». Efromovich beansprucht den Posten des CEO der neuen Gesellschaft und strebt eine 30-Prozent-Beteiligung an. Dies würde ihn rund mindestens EUR 240 Mio. kosten, so die Zeitung. Efromovich kaufte 2004 die Mehrheit der damals strauchelnden kolumbianischen Avianca und machte sie zeitweise zu einer der stärksten Airlines Lateinamerikas. Der Millionär musste auf Druck von United Airlines seinen CEO-Posten bei Avianca im Frühjahr 2019 aber überraschend räumen.

Im Endspurt um Alitalia sind derweil nun mehrere Kandidaten im Rennen: neben der staatlichen Bahngesellschaft Ferrovie dello Stato (FS) und Delta haben sich der Eigentümer des Fussballclubs S.S. Lazio Rom, Claudio Lotito, sowie das international tätige Bauunternehmen Toto Group als potenzielle Investoren für Alitalia in Stellung gebracht.

Plötzlich wollen alle den Chefposten

Der Chef des römischen Fussballclubs Lazio hat bereits klargemacht, wie er sich das Kräfteverhältnis in einer Rettungsmannschaft mit seiner Beteiligung vorstellen würde: «Wenn ich EUR 300 Mio. bezahle und Delta EUR 100 Mio., ist klar, dass ich das Sagen habe», lies er in den italienischen Medien verlauten. Diese Vorstellung hat offenbar auch Efromovich. Es wird sich weisen, wer nun die besseren Karten im Poker um die marode Airline in der Hand hält. Sofern denn Alitalia dieses Mal die Frist für die Rettung überhaupt einhält. (ES)