Swiss Express schliesst nach zwei Verlustjahren

Nur jeder zehnte Platz war besetzt.
© Eurobus Swiss Express

Im Juni 2018 startete Eurobus mit den ersten Inlandfernbussen, dem Swiss Express. Nachdem Flixbus aus Deutschland mit europaweiten Billigreisen im Car schnell zur Konkurrenz für Bahn und Flugzeug wurde, wollten hiesige Anbieter auch die Schweiz erschliessen. Nach zwei unrentablen Jahren hat Swiss Express aufgegeben. Die Linien innerhalb der Schweiz sind abgeschafft. Unterm Strich bleibt ein riesiger Verlust.

Laut «Blick» war im Schnitt nur jeder zehnte Platz im Bus besetzt. Deshalb hat Swiss Express die Aktivitäten im Schweizer Fernbusmarkt eingestellt. Sechs Busse sind von der Autobahn verschwunden. Die letzte Reise fand offenbar Mitte November statt.

Zwei Jahre lang versuchte sich das Fernbusunternehmen der Knecht Gruppe im nationalen Markt. Fast zwei Jahre kämpfte man um die Gunst der Passagiere. Der Erfolg aber blieb aus. Die Linien waren zu keinem Zeitpunkt profitabel, die Einstellung nur eine Frage der Zeit. Schon im August dieses Jahres wurde vermeldet, dass das Angebot zu wenig genutzt wird.

Mehr als fünf Millionen Franken Verlust

Wie unrentabel war das Unterfangen wirklich? Darüber gab es bislang keine Informationen. Doch jetzt gibt es Einblick, wie gross das Loch in der Bilanz ist. Auf über CHF 5 Mio. Franken kumulieren sich die Verluste, schreibt der «Blick». Die Einnahmen aus dem Ticketverkauf deckten nicht einmal die Personalkosten. Geschweige denn den Fahrzeugaufwand.

Die Informationen stammen laut «Blick» aus dem Handelsregister Zürich. Dort ist die Erfolgsrechnung deponiert. Sie zeigt detailliert das Jahresergebnis der letzten beiden Jahre. Swiss-Express-Präsident Andreas Meier (58) lässt die Zahlen unkommentiert. «Als nicht börsenkotiertes Unternehmen veröffentlichen und kommentieren wir grundsätzlich keine Finanzzahlen», sagt er.

Tiefe Erlöse im ersten Jahr

Die Erfolgsrechnung zeigt: Sowohl 2018 als auch 2019 resultierte ein Minus. Im ersten Jahr summierte sich der Verlust auf CHF 2,5 Mio., im zweiten auf CHF 2,7 Mio. Die Aufstellung für 2019 berücksichtigt nur die ersten elf Monate des Jahres – zumal der Betrieb Mitte November eingestellt wurde.

Das erste Jahr ist gezeichnet von der Übernahme der Firma Domo Swiss Express. Seit Mitte 2018 verkehren deren Busse auf den Strassen. Die Erlöse laufen in die Kassen von Swiss Express. Die Ticketverkäufe summierten sich auf CHF 437’000 . Im Folgejahr 2019 auf CHF 1,3 Mio.

Hohe Personal- und Fahrzeugkosten

Diesem Erlös stehen riesige Aufwendungen gegenüber. Für Personal, Fahrzeuge, Gebäude, Versicherung, Unterhalt. Die Personalkosten im ersten Jahr belaufen sich auf CHF 1,2 Mio. 2019 zahlte Swiss Express CHF 1,7 Mio. für Chauffeure und Büroangestellte.

Eine harte Belastung waren ausserdem die Zahlungen für die Busse, schreibt der «Blick» weiter. Knapp über CHF 600’000 wendete das Unternehmen 2018 dafür auf – inklusive Unterhalt. Rund CHF 1,8 Mio. warens 2019. Unterm Strich blieb so nichts übrig. (TI)