Weniger fliegen in Schiphol – oder doch nicht?

Widersprüchliche Gerichtsurteile zur Reduktion des Flugverkehrs.
©Amsterdam Airport Schiphol / ROGER CREMERS

Verwirrung um die Flugreduktion am Amsterdamer Flughafen: Die niederländische Regierung soll nach einem Urteil eines niederländischen Berufungsgerichts ihre Pläne zur Verringerung der Anzahl von Flügen am Flughafen Schiphol noch in diesem Jahr umsetzen.

Das Urteil erging drei Monate, nachdem ein anderes Gericht entschieden hatte, dass der Plan der Regierung gegen das EU-Luftverkehrsgesetz verstosse. Eine Gruppe von Fluggesellschaften war gerichtlich gegen die Reduzierung der Flüge am niederländischen Drehkreuz vorgegangen.

Der Flughafen hatte zuvor angekündigt, die Zahl der jährlichen Flüge ab November 2023 von 500’000 auf 460’000 zu reduzieren. Dies ist Teil der Umweltpolitik der Regierung zur Verringerung von Lärm und Luftverschmutzung.

KLM hat die jüngste Gerichtsentscheidung mit Enttäuschung und Verwirrung quittiert. In einer Erklärung hielt sie fest, dass sie das Urteil prüfe und dass das Gericht nicht konkretisiert habe, wie die Verordnung angewendet werden solle. «Infolgedessen ist es derzeit unklar, wann, wie und auf welche Weise das Urteil umgesetzt wird und was es für die Anzahl der Flugbewegungen in Schiphol bedeutet», so die Fluggesellschaft.

KLM werde nach dem besten Weg suchen, um die Zahl der vom Fluglärm betroffenen Menschen zu verringern, hiess es weiter. «Zu diesem Zweck haben wir am 15. Juni einen Plan für einen saubereren, leiseren und sparsameren Flugbetrieb vorgelegt.»

Zusammen mit Delta Air Lines und Easyjet hatte KLM zuvor kritisiert, die Reduzierung der Flüge sei «unverständlich». Sie und sich «negativ auf die Wirtschaft des Landes auswirken» und «die Reisemöglichkeiten und die Konnektivität für die Verbraucher deutlich verringern».

IATA-Generaldirektor Willie Walsh bezeichnete die Entscheidung des Gerichts als «enttäuschendes Ergebnis» für Reisende, Fluggesellschaften und die niederländische Wirtschaft. «Wir wollen von der niederländischen Regierung Klarheit über ihre Absichten. Die vollen Auswirkungen auf die geplanten Kapazitätskürzungen sind unklar, und es gibt keine etablierten internationalen Verfahren für ein solches rückschrittliches Vorgehen.»

Walsh ruft auch die EU an. «Wir fordern auch die Europäische Kommission auf, ihre Gesetze und Luftverkehrsabkommen zu verteidigen, und, was am wichtigsten ist, wir fordern die niederländische Regierung weiterhin auf, zu einem ausgewogenen Ansatz zurückzukehren, der das wirksamste und einzige international akzeptierte Mittel ist, um die Lärmbelange der örtlichen Bevölkerung zu berücksichtigen.»

(Business Traveltip)

 

Business Traveltip News

Business Traveltip News

Die Business Traveltip News erscheinen jeden Mittwoch und liefern Ihnen schnell und umfassend die wichtigsten News aus der Businesstravel-Welt.

Email Address