Will Qatar jetzt bei Turkish einsteigen?

Erst kürzlich hatte Qatar-Chef Al Baker den Expansionswillen der Golfairline wieder betont. Turkish dementiert vehement.
Akbar Al Baker, CEO de Qatar Airways. © Messe Berlin

«Bei unseren Airline-Beteiligungen setzen wir auf die Sieger» – das hat Qatar-Chef Akbar Al Baker zuletzt an der ITB in Berlin betont. Nun möchte sich die Golfairline offenbar die nächsten Anteile an einer erfolgreichen Fluggesellschaft sichern: Turkish Airlines. Das will zumindest der «Aerotelegraph» erfahren haben. Qatar Airways wolle sich mit 49 Prozent an Turkish Airlines beteiligen. Das Dementi wird jedoch gleich mitgeliefert: Man gehöre zu 49 Prozent dem Staat, wird daraufhin der Chef der türkischen Fluggesellschaft Ilker Ayci zitiert. Die restlichen 51 Prozent der Aktien würden frei an der Börse gehandelt. Ein Blockverkauf sei nicht geplant.

Politisch spricht nicht viel gegen einen solchen Deal. Schliesslich ist die Türkei dem Regime in Katar stark verbunden, auch was die Blockade durch die Nachbarstaaten angeht. Und Präsident Recep Tayyip Erdogan fliegt immerhin mit einem Regierungsjet umher, den ihm der Emir von Katar geschenkt hat. Und auch der Expansionshunger in Konkurrenz zu den grossen Airlines am Golf und in Europa ist bei beiden Airlines gross. Qatar ist derzeit an der IAG (Int. Airlines Group u.a. mit British, Iberia und Vueling), China Southern, Cathay Pacific, Air Italy und seit Neuestem an Latam beteiligt. Nach Analyse des «Aerotelegraph» spricht gegen einen Deal v.a. der Machtanspruch der beiden Airlines und ihrer Chefs. Zudem stehen die Drehkreuze Doha und Istanbul in direkter Konkurrenz mit Hubverkehr nach Afrika, in den Nahen Osten und nach Asien. «Eine Arbeitsteilung zu finden, wäre da nicht einfach», findet das Fachblatt.

Turkish Airlines dementiert vehement

Turkish Airlines widerspricht den Darstellungen unterdessen vehement. Es hätten «weder in der Vergangenheit derartige Verkaufsgespräche zwischen den Fluggesellschaften stattgefunden, noch sind entsprechende Gespräche vorgesehen». Turkish Airlines beabsichtige nicht, Qatar Airways am Unternehmen zu beteiligen. «Ein Verkauf von Anteilen ist weder vorgesehen, noch in irgendeiner Weise angedacht. Es liegen keine Umstände vor, die eine derartige Vermutung begründen.» Die Behauptung sei darum vollumfänglich aus der Luft gegriffen und aufgrund der unternehmerischen Hintergründe auch abwegig. Turkish fügt hinzu: «Derart unzutreffende Berichte sind geeignet, ausländische Investoren und Anleger von weiteren Investitionen abzuhalten und stellen daher eine Gefahr für den Aktienkurs von Turkish Airlines dar.»  (TI)