Ein alter Bekannter mit einem neuen Gesicht

Abschied vom reinen GDS, hin zu einer umfassenden Vertriebsplattform, so lautet das Ziel von Travelport. TI-Deutschland-Korrespondent Wolfram Marx berichtet.
@ Travelport

In den vergangenen Wochen hat Travelport einige Neuigkeiten präsentiert, Dieter Rumpel, Managing Director für die DACH-Region, sieht den Technologieanbieter nicht zuletzt dadurch in einer guten Position. «Wir liegen beim Umbau von Travelport von einem GDS zu der modernen Reisevertriebsplattform Travelport + im Plan», so seine Einschätzung der aktuellen Lage.

Es sei gelungen, die 2019 gestartete neue Strategie in den vergangenen Jahren konsequent weiter zu verfolgen. Travelport wolle vom GDS-Gedanken weg und ein Tool bieten, über das die Nutzer auf einer Plattform Zugriff auf alle Informationen erhalten. «Die Expedienten müssen sie nicht verlassen, sie finden dort eine Vergleichsmöglichkeit für alle Inhalte.»

Das nächste Kapitel wird im Oktober aufgeschlagen

Die Investitionen seien auf mehrere Jahre angelegt, Neuigkeiten, innerhalb von Travelport+ Kapitel genannt, seien jeweils in einem Rhythmus von drei bis vier Monaten geplant. Das nächste Kapitel solle im Oktober freigeschaltet werden. Es gehe um weltweit verfügbare neue Module, nicht für ausgesuchte Regionen.

«Wir haben uns bewusst für einen Aufbau Schritt für Schritt entschieden. Es werden Elemente nach dem Feedback der Kunden auf- und eingebaut, diese Struktur kommt bei den Kunden gut an.» Doch insgesamt müssten die Weiterentwicklungen aktiver beworben werden, nicht alle Informationen darüber kämen bei allen Nutzern an.

Kunden erhalten eine digitale Übersicht über die kompletten Buchungen

Bei Zusatzleistungen könnten die Reisebüros den Kunden direkte Angebote feststellen, die Buchungen seien dann gleich möglich. Die Kunden hätten über eine digitale Lösung rund um die Uhr Zugriff auf ihre Reisebuchungen, könnten so Zusatzleistungen buchen, Änderungen an ihren Flugbuchungen vornehmen und mit dem Reisebüro kommunizieren. Die Zusatzkosten würden den Kunden automatisch angezeigt, alle möglichen Provisionen flössen auch bei den Buchungen durch die Kunden an die Reisebüros.

Den Vertriebspartnern stehe eine Plattform für die Ertragssteigerung zur Verfügung, in der sie ihre geplante Marge festlegen könnten. Die Möglichkeit bestehe für fixe und flexible Beträge, eine manuelle Integration sei nicht mehr erforderlich. Ziel der weitgehenden Automatisierung der Prozesse sei eine Zeitersparnis für die Expedienten.

Weitere Schwergewichte bringen ihren NDC-Content

Für den NDC-Content in Travelport+ kündigt Rumpel die Freischaltung der Leistungen von United Airlines, zu denen zusätzliche Angebote und Tarife gehören, «in wenigen Tagen» an. Mitte September folgten dann die Leistungen von British Airways, die bislang in Grossbritannien und Irland verfügbar seien, in ganz Europa. Mit der Lufthansa-Gruppe läuft nach Rumpels Angaben die Pilotphase in drei Märkten, er erwartet einen Start in diesem Jahr.

«Wir sind bereit.» Für 2024 sei der Start von acht bis zehn weiteren Airlines geplant, bislang umfasse das Portfolio 36 Airlines. Die Freischaltung und der Umfang des jeweiligen NDC-Contents liege bei den Fluggesellschaften, sie entschieden, was und wo.

«Der GDS-Content bleibt aber daneben unverändert bestehen. Alles ist auf einer Plattform in einer Übersicht dargestellt», ergänzt Thomas Schillinger, der seit August als Senior Business Development Manager für die DACH-Länder zum Travelport-Team in Frankfurt gehört. Der frühere Aviareps-Manager soll sich primär um die Gewinnung von Neukunden kümmern.

«Der Markt soll mit bestehenden und neuen Kunden wachsen, es geht um ein nachhaltiges Wachstum. Wir bieten den Kunden auf sie zugeschnittene, individualisierte Lösungen und keine Produkte von der Stange.» Für die Vetriebspartner kündigt er eigene Veranstaltungen an, möglich seien Roadshows mit Partnern, unter anderem aus dem Mid- und Backoffice-Bereich, Termine gebe es aber noch nicht. Ein weiterer Ansatz seien Webinare für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Zusammenarbeit mit dem Vertrieb für CETS läuft

Rumpel zieht fünf Monate nach dem Start der neuen CETS-Plattform im März eine positive Bilanz. Die modernisierte Benutzeroberfläche mit der neuen Menüführung und einer überarbeiteten Suchmaske werde von den Nutzern gut angenommen.

Die Arbeiten an der veranstalterübergreifenden Suche Power Search liefen, der Start der neuen Version sei für Anfang 2024 geplant. Hier liege der Schwerpunkt für die Schweiz. Die Gespräche mit den Veranstaltern seien im Gang, das Leistungsangebot solle kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut werden.

Bei CETS basiere die Entwicklung auf der Zusammenarbeit mit regionalen Veranstaltern und unabhängigen Reisebüros. «Beide Seiten bringen ihre Wünsche und Bedürfnisse ein, das werden wir auch so fortsetzen.»

Wolfram Marx