Unter 30-Jährige wollen nicht aufs Fliegen verzichten

Nur 15 Prozent der 14- bis 29-Jährigen haben sich vorgenommen, dieses Jahr weniger zu fliegen.

Fürs neue Jahr fassen viele gute Vorsätze. So möchte fast ein Drittel der Schweizer dieses Jahr mehr Sport treiben oder sich gesünder ernähren. Allerdings wollen sich die wenigsten tatkräftig fürs Klima einsetzen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Zürcher Online-Marktforschungsinstituts «Marketagent.com».

Dabei fällt der Verzicht fürs Klima besonders den 14- bis 29-Jährigen schwer: Nur 15% haben sich vorgenommen, dieses Jahr weniger zu fliegen. Fast 20% wollen sogar etwas oder viel mehr fliegen als im Vorjahr. 48% der Befragten in dieser Altersgruppe wollen ihre Fluggewohnheiten gar nicht ändern. Anders sieht es bei den 50- bis 65-Jährigen aus: Von ihnen will fast ein Viertel in diesem Jahr weniger fliegen

In Zeiten von Klimadebatten und -demos erscheinen diese Aussagen widersprüchlich. Denn gerade die Demonstrationen fürs Klima gehen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus. «Das verdeutlicht die Kluft zwischen Einstellung und Verhalten», erklärt Christian Fichter, Wirtschaftspsychologe an der Kalaidos-Fachhochschule. Es gebe viele, die am Freitag demonstrieren und am Samstag mit dem Auto in die Alpen fahren würden.

Bei Jugendlichen habe die soziale Gruppe einen stärkeren Einfluss auf das Verhalten als die Einstellung. «Um sozial nicht abgehängt zu werden, fliegen Teenager lieber mit Freunden in die Ferien, als fürs Klima darauf zu verzichten», sagt Fichter.

Hinzu komme, dass die Welt durch die sozialen Medien kleiner geworden sei. «Heute sind alle Länder virtuell erschlossen, das weckt bei jungen Menschen das Bedürfnis, diese auch physisch zu besuchen.» (TI)