«Fanatische Disziplin, empirische Kreativität, produktive Paranoia»

Thomas Kirchhofer, Direktor St. Gallen-Bodensee-Tourismus, beantwortet in der «NZZ» 33 Fragen.
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Jede Woche stellt «NZZ executive», der Stellenmarkt für Kader und Fachspezialisten der «Neuen Zürcher Zeitung», 33 Fragen an Führungspersönlichkeiten. Letzte Woche war Thomas Kirchhofer, seit einem Jahr Direktor St. Gallen-Bodensee-Tourismus, an der Reihe. Einige Highlights aus dem Interview:

Führungsgrundsatz: «Mein Leadership-Verständnis orientiert sich stark an den Management-Prinzipien von Jim Collins. (…) Meine Ambitionen in diesem Bereich stehen im Zentrum des bekannten Dreiecks aus fanatischer Disziplin, empirischer Kreativität und produktiver Paranoia.»

Wirtschaftslage: «Das Reiseverhalten hat sich generell verändert. In der Schweiz haben Städtereisen (…) stark an Bedeutung gewonnen. Dies spüren wir innerhalb der grössten Tourismusdestination der Ostschweiz mit der Stadt St. Gallen als Drehscheibe mit schönen Zuwachsraten.»

Ärgernis: «Die “Ja, aber”-Haltung geht mir auf die Nerven. Sie kostet Energie.»

Lachen: «Über Mr. Bean kann ich herzlich lachen.»

Frauenquoten: «Die Fähigkeiten und Kompetenzen sowie die intrinsische Motivation sind für mich entscheidend, nicht die Frage nach dem Geschlecht.»

Smartphone: «Ich störe mich am Initialisierungsaufwand, bis ein Smartphone wieder so konfiguriert ist, dass es zum nützlichen Begleiter wird.»

Soziale Netzwerke: «Beruflich sind diese Kanäle nicht mehr wegzudenken. Es gilt gerade in der Tourismusbranche, die Interaktion mit den verschiedenen Gästesegmenten zu fördern und zu nutzen. Das sogenannte Engagement der Zielgruppen ist das oberste Ziel.»

Abschalten: «Auf einer Mountainbike-Tour in hochalpiner Umgebung – durch tiefe Täler bis zu hohen Gipfeln. Am besten auf einer harten Tragepassage oder einem “flowigen” Trail.»

Berufsnachwuchs: «Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Kulturen und internationale Arbeitserfahrung erachte ich als unabdingbar. So ist man auf die verstärkten interkulturellen Anforderungen der Wirtschaft bestmöglich vorbereitet.»

Pünktlichkeit: «Dass dies nicht immer gelingt, hat mit meinem sehr hohen Optimismus, was das Einschätzen der Dauer von Tätigkeiten angeht, zu tun.»

Schweiz: «Sie hat eine herausfordernde Zukunft. Offenheit und Systemintegration sind gefragt. Dabei muss sie noch gezielter ihre Eigenheiten pflegen, um die Identität zu stärken.»

Politik: «Weniger Regulationen und mehr Anreize schaffen – das muss sich die Politik hinter die Ohren schreiben.» (MICE-tip)