Flug günstiger als Zug

Nur auf fünf von fünfzehn von Greenpeace untersuchten Strecken ab Zürich ist der Zug billiger als der Flug.
In 10 von 15 fällen ist der Flug günstiger als der Zug © Montage: TRAVEL INSIDE (Bilder: Shutterstock.com/dani3315/Joe Ravi)

Greenpeace hat zum Jahresende ab Zürich die Zug- und Flugpreise für 15 beliebte Reiseziele verglichen. Resultat: Zugreisen sind im Durchschnitt 30 Prozent teurer.

Aber: Es gibt Strecken, auf denen der klimafreundliche Zug günstiger ist. Das muss zum Regelfall werden. Deshalb fordert Greenpeace unter anderem eine Kerosinsteuer.

Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist für Reisen besonders beliebt. Zum Jahresende verreisen jedes Jahr 250 Millionen Europäer*innen. Sie legen dabei durchschnittlich 500 km zurück.

Verglichene Ziele ab Zürich

Verglichen hat Greenpeace ab Zürich die Zug- und Flugpreise für folgende 15 Destinationen: Amsterdam, Barcelona, Berlin, Brüssel, Budapest, Kopenhagen, Hamburg, Ljubljana, London, Madrid, Prag, Rom, Toulouse, Wien und Zagreb. Für jede Strecke verglich Greenpeace die Preise von jeweils drei Fahrten in jede Richtung, und zwar für den 21., 23. und 28. Dezember 2023.

Die wichtigsten Ergebnisse
  • Im Durchschnitt ist die Reise mit dem Zug 30% teurer als mit dem Flugzeug. Es gibt jedoch Strecken, auf denen die Bahn günstiger ist. Vor allem Nachtzüge sind relativ oft preiswert.
  • Auf 5 der 15 untersuchten Strecken ab und nach Zürich war der Zug immer günstiger als das Flugzeug. Das sind die Destinationen Berlin, Ljubljana, Prag, Wien und Zagreb. Alle sind ab Zürich mit dem Nachtzug erreichbar.
  • Auf 9 der 15 Strecken fahren Nachtzüge. 8 davon fahren direkt zur Zieldestination. Einzig die Fahrt nach Kopenhagen erfordert ein Umsteigen in Hamburg.
  • Es gibt ab Zürich keine direkte Zugverbindung nach Lyon oder nach Südfrankreich. Das macht auch Bahnfahrten nach Spanien mühsam.
  • Im Gegensatz zu Wien oder Berlin gibt es ab Zürich keine direkte Zugverbindung nach Brüssel. Laut Eurostat flogen 2022 fast 660’000 Menschen von der Schweiz aus nach Brüssel. Das heisst, die Nachfrage nach einem Direktzug dürfte vorhanden sein.
  • Alle Airlines verkauften mindestens drei Monate im Voraus Tickets. Bei SBB, DB und ÖBB war ein lückenloser Kauf erst ab der zweiten Oktoberhälfte möglich. Die Folge: Wer früh buchen und ein Ticket auf sicher haben wollte, war gezwungen, einen umweltschädlichen Flug zu wählen. Denn noch im September/1. Oktoberhälfte war nicht absehbar, wann und zu welchen Preisen Zugtickets erhältlich sein würden.
Das fordert Greenpeace jetzt

Die klimaschädlichen Emissionen durch den Verkehr nehmen zu. Um die Emissionen zu senken und nahtlose, grenzüberschreitende Bahnreisen zu ermöglichen, müssen die Regierungen in ganz Europa dem Schienenverkehr gegenüber dem umweltschädlichen Luftverkehr den Vorrang geben. Das heisst unter anderem:

  • Steuervergünstigungen/Subventionen für den Flugverkehr streichen.
  • Einführung einer Kerosinsteuer. Airlines zahlen auf Kerosin keine Mineralölsteuern. Ausgerechnet der besonders klimaschädliche Flugverkehr profitiert von einem Steuerprivileg.
  • Bahnverbindungen in ganz Europa ausbauen und verbessern.
  • Buchungssysteme für Bahntickets vereinfachen, zum Beispiel über eine gemeinsame Ticketplattform für den europäischen Bahnverkehr, betrieben von öffentlichen Bahnen.
  • Mehr Spartickets.

(TI)