Streicht die Swiss die Helvetic-Flüge im Wetlease?

Derzeit fliegen noch vier Helvetic-Jets für die Swiss.
© Helvetic Airways

Mit erfreulichen Zahlen für den Sommer hat die Swiss am Mittwoch morgen aufgewartet. Geschuldet seien diese auch den Sparmassnahmen. In diesem Zusammenhang liess ein Satz weit unten in der entsprechenden Pressemitteilung aufhorchen: «Zudem soll der Einsatz von Flugzeugen reduziert werden, die im Auftrag von Swiss von anderen Fluggesellschaften betrieben werden (sog. Wetlease).» Wetlease-Anbieter bei Swiss ist in erster Linie die Helvetic Airways des milliardenschweren Investors Martin Ebner.

Heisst das nun, dass die Wetlease-Flüge von Helvetic Auftrag der Swiss doch noch aus dem Flugplan rausfliegen? Immerhin gab und gibt es grossen Unmut bei der Lufthansa-Tochter und in der Politik, weil Helvetic als einzige Airline weiter Wetlease für die Swiss fliegen durfte, während eigene Kurzstrecken-Jets der Swiss mit zugehöriger Besatzung gegroundet blieben. Der gewiefte Financier Ebner hatte offenbar einen für Helvetic derart guten Vertrag ausgehandelt, aus dem die Swiss kaum mehr rauskommt.

Die Antwort von Swiss ist ambivalent: «Nein», schreibt Sprecherin Meike Fuhlrott zunächst kategorisch. Mittelfristig würden bei Swiss zehn Kurzstreckenflugzeuge inklusive Wetlease ausgeflottet beziehungsweise abgebaut. Aber: «Es ist vorgesehen, die Anzahl der durch Helvetic betriebenen Flugzeuge im Vergleich zu unserer eigenen Kurz- und Mittelstreckenflotte überproportional zu reduzieren.»

Im laufenden Winterflugplan kommen laut Swiss vier Flugzeuge von Helvetic zum Einsatz. Das entspricht der Ankündigung von Swiss-Chef Dieter Vranckx vom letzten Mai. Er hatte damals angekündigt, dass künftig nur noch bis zu vier statt wie zuvor abgemacht acht Flugzeuge des Wetlease-Partners Helvetic eingesetzt würden. 

Deutet das auf eine Vertragsänderung hin? «Die künftige Ausgestaltung der Zusammenarbeit wird unter anderem von der weiteren Entwicklung der Pandemie abhängen. Weitere Details geben wir nicht bekannt», so Sprecherin Fuhlrott.

Ob sich Swiss und Helvetic auf einen neuen Vertrag geeinigt haben oder ob die Swiss den alten Vertrag damit erfüllt, dass sie Ersatzzahlungen für nicht abgerufene Flugkapazitäten an die Helvetic leistet, bleibt damit offen. Die Swiss werde den Vertrag schon erfüllen, meinte Helvetic-Chef Tobias Pogorevc sagte schon im Frühling. Zur aktuellen Lage hat sich Helvetic Airways auf Anfrage von TRAVEL INSIDE noch nicht geäussert.

(Christian Maurer)