Eine neue Schweizer Airline versucht ihr Glück

La Nova will bereits ab Genf mit Flügen an Nischendestinationen starten. Nächstes Jahr steht der Ausbau nach Zürich auf dem Programm.
Screenshot: Flylanova.com

In der Schweiz heutzutage eine neue Airline zu gründen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Davon zeugen gescheiterte Projekte wie Fly A, Metropolitan Airlines und wie sie alle hiessen. Selbst die «neue Belair», die auf eine bestehende Marke zurückgreifen kann, hat momentan alle Hände voll zu tun, um die Flugzeuge im Herbst wirklich in die Luft zu bekommen.

Dennoch gibt es immer wieder Versuche. Der neuste heisst «La Nova» und will von Genf aus die Lücke zwischen klassischen Fluglinien und Business-Jet-Firmen besetzen, wie der «Aerotelegraph» berichtet. Wobei diese Lücke seit dem Aufkommen der Membership-Airlines wie Surf Air eigentlich schon ziemlich geschlossen wurde. Jedenfalls will La Nova Strecken bedienen, die ab Genf bisher noch nicht oder nicht mehr ausreichend bedient werden, darunter Antwerpen, Stuttgart, St. Moritz, Turin, Bologna, Florenz, Nizza, Marseille, Montpellier, aber auch ungewöhnlichere Ziele wie die französischen Küstenorte Hyères oder La Rochelle. Bereits im Herbst 2018 sollen diese Flüge starten.

Für 2019 ist dann der Aufbau von zwei weiteren Basen geplant, Strassburg und Zürich. Die geplanten Destinationen ab Zürich heissen Innsbruck, Trieste, Verona, Turin, Bologna, Genua, Elba, St. Tropez, Hyères, Montpellier und die Kanalinseln Guernsey/Jersey.

Es sollen zwei Geschäftsmodelle zum Einsatz kommen: Bei «Connect» handelt es sich um normale Linienflüge mit einer ATR 72, die statt mit einer normalen 72er-Bestuhlung aber nur mit 36 Business-Class-Sitzen sowie einer kleinen Lounge im hinteren Teil ausgestattet werden soll. Auf den «Executive»-Routen an exklusive Destinationen wie Archachon, Courchevel oder St. Tropez soll dann eine Pilatus PC-12 mit sechs bis neun Sitzen zum Einsatz kommen.

Entsprechend hoch sind auch die Preise angesetzt. Die samstäglichen Flüge Genf–St. Moritz etwa werden mit CHF 1190 für einen Roundtrip ausgeschrieben. Limousinentransfer zum Flugzeug, Loungezugang und kurze Boardingzeiten gehören dazu.

Hinter dem Projekt steht ein bankenlastiges Konsortium, gespickt mit Airline-Experten. So ist zum Beispiel Ludovic Rossé als CFO eingetragen, der einerseits auf eine langjährige Banker-Karriere zurückblickt, aber auch Erfahrungen bei Dnata und Smoothjet Aircraft Finance gesammelt hat. Auch der Name Bertrand Chamot taucht auf, in Genf bekannt als früherer Key Account Manager von Etihad Airways und Ethiopian Airlines. Als CEO fungiert David Voegeli, ex Swiss World Airlines, Crossair, Thai Airways, Fly Baboo und zuletzt Airline Industry Expert bei L9 Aviation. (SJ)