Allianz-Studie: «Buchung beim Offline Reisebüro weiter rückläufig»

Das Sicherheitsbedürfnis ist gestiegen und Reisende wünschen sich einen digitalen Reisebegleiter.
Online-Bereich erholt sich schneller, Offline hinkt nach, weil vor allem Schweiz und Nachbarländer gebucht wurden. ©Allianz Partners

Die in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Reise-Verband und dem Institut Link durchgeführte Studie zeigt einige interessante und interpretationsfähige Resultate. Die Befragung wurde vom 27. Juni bis 8 Juli 2022 durchgeführt; befragt wurden Personen von 15 bis 79 Jahren mit mindestens einer auswärtigen Übernachtung pro Jahr.

TRAVEL INSIDE hat die wichtigsten Erkenntnisse aus der traditionellen Studie von Allianz Partners zusammengefasst.


Mehr auswärtige Übernachtungen und mehr Flugreisen

Die Zahl der Reisen mit mindestens drei auswärtigen Übernachtungen stieg auf 2,3 gegenüber 1,7 in 2021, liegt aber noch leicht unter 2019 mit 2,8. Ähnlich verhält es sich mit der Zahl der Reisen mit einer bis zwei auswärtigen Übernachtungen.

Das Reisen mit dem Flugzeug nimmt um 41% zu. Offensichtlich wollen die Reisenden den Staus in den Süden ausweichen, denn das Reisen mit dem eigenen Auto nahm mit 3% leicht ab. Auch die Nutzung von Mietwagen steigt um 44%.

Nachholeffekt setzt nur bedingt ein

Obwohl gerade im Bereich Europa und Badeferien ein regelrechter Boom herrscht, setzte der Nachholeffekt nur bedingt ein, den zwei Drittel der Befragten holen verpasste Reisepläne nicht im gleichen Ausmass nach.

Obwohl das Fernweh da ist, herrscht zwischen der Wunschdestination und der effektiv bereisten Destination eine ziemliche Diskrepanz. USA, Kanada, Australien stehen weit oben auf der Wunschliste, aber im Endeffekt sind es dann europäische Destinationen, ja sogar Nachbarländer und die Schweiz selbst, die gewählt werden.

Offline verliert weiter

Die effektive Auswahl des Reiseziels wirkt sich auch auf das Buchungsverhalten aus. Dieses Jahr geben nur noch 19% der Befragen an im Reisebüro zu buchen. Gemäss SRV-Präsident Martin Wittwer und Geschäftsführer Walter Kunz ist dies nachvollziehbar. Einerseits werden Nahdestinationen häufiger und einfacher online gebucht und andererseits haben sich auch klassische Reisebüros digitalisiert.

Risikoaversion der Kunden steigt

Die Nachfrage nach Reiseversicherungen steigt. Mehr als die Hälfte (54%) der Befragten besitzen eine Jahresversicherung und diejenigen, die keine besitzen, schliessen vermehrt eine Einzelversicherung ab (34%). Dies rührt auch daher, dass viele Destinationen verlangen, dass eine Reiseversicherung, die Gesundheitskosten am Reiseziel deckt, vorliegt.

Häufigste Gründe für den Abschluss sind die Deckung der Annullationskosten im Krankheitsfall und die Deckung von medizinischen Notfällen am Reiseziel sowie die Unterstützung beim Eintreffen von unvorhersehbaren Ereignissen.

Beinahe drei von vier Befragten können sich gut vorstellen, für ihre Reisepläne vor und während der Reise auf einen digitalen Reisebegleiter zuzugreifen. Der Hauptgrund ist der direkte Zugang zu medizinischer Hilfe aus der Schweiz, gefolgt von den gestiegenen Hürden bei Fernreisen. Jede vierte Person sieht Reisen als riskanter als vor Corona.

Workations im Trend?

Die Frage, ob in Zukunft vermehrt aus dem Ausland oder aus den Ferien in der Schweiz gearbeitet wird, bejahen je nach Alter zwischen 3 und 7% der Befragten. Allerdings muss die Möglichkeit dazu überhaupt gegeben sein, was in vielen Berufen gar nicht der Fall ist. (BRA)


Die Grafiken der Studie: