Cruise-Update: OTA greift nach Gen Z

Das US-amerikanische Online-Buchungstool von Cruisebound will vor allem junge Kreuzfahrende abholen. Wäre dieses auch für den Schweizer Markt geeignet?
Screenshot: Cruisebound.com

Am 18. Januar startete in den USA ein neues Cruise-Portal, das es vereinfachen will, Kreuzfahrten online zu buchen. Investoren des Online-Reisebüros Cruisebound sind unter anderem Steve Kaufer, Gründer von Tripadvisor, und Ex-Booking-CEO Jeff Boyd.

Die Zielgruppe sind Kreuzfahrtneulinge der Generation Z. «Die meisten Kreuzfahrten werden immer noch per Telefon gebucht. Warum ist es in einer Welt, in der man ein Auto über eine App kaufen und seine Steuern über das Smartphone erledigen kann, so schwer, eine Kreuzfahrt zu buchen?», heisst es auf der Webseite von Cruisebound. Die Benutzeroberfläche ist so gestaltet, dass sie sowohl auf Mobiltelefonen als auch auf Desktop-Computern ansprechend ist.

Den Nutzern werden Inhalte wie Schiffsbeschreibungen, Karten, Deckpläne und Annehmlichkeiten angezeigt. Sie können die Auswahl mit Hilfe von Filtern wie Datum, Abfahrtshafen, Dauer, Kreuzfahrtlinie, Kabinentyp und Preis eingrenzen. Cruisebound erhebt keine Buchungsgebühr.

«Mir gefällt der simple Aufbau des Tools und die vielen Bildimpressionen, die einen Eindruck über das Schiff und die Reederei verschaffen», schätzt Dario Cremona, Inhaber des Kreuzfahrt-Blogs Cruise Experience, das Tool von Cruisebound ein. Allerdings findet er auch, dass die Webseite wohl aktuell eher nicht für den hiesigen Markt geeignet wäre. «So wie die Website aufgebaut ist, glaube ich nicht daran, dass sie einen grossen Durchbruch in der Schweiz feiern wird. Wir haben einige Kreuzfahrtanbieter in der Schweiz, die bereits ein Buchungstool anbieten und diese Tools sind sehr umfangreich ausgebaut.»

«Ich denke dieses Tool ist (noch) nicht wirklich konkurrenzfähig zu einem Reisebüro. Eine Kreuzfahrt bedarf doch etwas mehr an Beratung und Empfehlung, vor allem wenn es einen gewissen Reisepreis übersteigt», schätzt auch Sina Strecker, Head of Productmanagement bei Cruisetour, ein.

Laut CEO und Mitbegründer Pierre-Olivier Lepage konzentriert sich Cruisebound bei seinem Start auf Hochseekreuzfahrten. In einer Mitteilung sagte Lepage, die Website sei entstanden, nachdem er versucht hatte, seine erste Kreuzfahrt zu recherchieren und zu buchen, was er als «fast unmöglich auf einem mobilen Gerät» bezeichnete. Aktuell sind 14 Kreuzfahrtlinien buchbar: Carnival, MSC, Royal Caribbean, Norwegian Cruise Line, Celebrity, Princess, Holland America Line, Costa, Oceania, Seabourn, Cunard Line, Regent Seven Seas Cruises, Disney Cruise Line und Azamara. Zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht dabei sind die europäischen Lieblinge Aida und TUI Cruises.

Während der einjährigen Testphase des OTA stellte Cruisebound fest, dass 91 % der Käufe über ein mobiles Gerät getätigt wurden und der durchschnittliche Kunde 36 Jahre alt war. «Ich denke dieses Tool wäre eher etwas für die jüngeren Generationen und für Reisen, die eher preiswerter sind», schätzt auch Sina Strecker die Angebote ein.

Das Online-Reisebüro verfügt über ein Team von Beratern, die den Kunden per Telefon, SMS und E-Mail zur Verfügung stehen, heisst es von Seiten des OTAs. In Kontakt treten konnte TRAVEL INSIDE mit dem Buchungsteam seit dem Launch der Webseite noch nicht: die Hotline ist entweder überlastet oder bittet um eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter; auf Anfragen per E-Mail wird nicht reagiert. Buchbar ist Cruisebound also für Interessierte aus der Schweiz noch nicht.


Hier weitere, noch nicht gesondert gemeldete Cruise-News der letzten Tage aus der weiten Welt der Schiffsreisen:

Knatsch um LNG. In den vergangenen Wochen wurde bekannt, dass aus wirtschaftlichen Gründen einige Reedereien von dem nachhaltigeren Flüssigerdgas LNG auf Marine-Diesel ausweichen mussten. Neben MSC sind auch die Costa Toscana, Costa Smeralda, Aida Nova und Aida Cosma sind nicht mit LNG unterwegs. MSC und Costa geben als Gründe Versorgungsengpässe an, Aida beruft sich auf extreme Preissteigerungen.

©Mairdumont

Mit Reiseführer auf Kreuzfahrt. Im Juli 2023 erscheint im Programm des Dumont Reiseverlages das Buch ‘Über alle Meere – Mit Aida in der Welt zu Hause – sieben Reisetagebücher’. Auf 224 Seiten berichten sieben Reisende in Form von Tagebüchern über ihre Kreuzfahrterlebnisse auf See zu verschiedenen Destinationen. Neben Reise-Tipps für Landgänge gibt es auch praktischer Tipps für die Schiffsreise: wie reist es sich als Paar, mit der Familie oder mit Handicap?

Aida und Carnival Cruise Line mit Starlink Internet. Die Carnival Corp. stattet die gesamte Flotte seiner Kreuzfahrtmarken mit dem schnellen Satelliteninternet von Starlink aus. Bereits im Dezember 2022 hat das Unternehmen die Umrüstung der Kreuzfahrtschiffe bei Aida Cruises und Carnival Cruise Line begonnen. Hurtigruten und die Royal Caribbean Group rüsten ebenfalls auf Starlink um und NCL testet das System seit einigen Monaten. Starlink stammt von Elon Musks Weltraumunternehmen Space X.

Atrium der Silver Nova. ©Silversea

Silversea präsentiert die öffentlichen Räume der Silver Nova. Silversea gewährt erste Einblicke in das Innere der Silver Nova und stellt die Vielfalt an Bars, Lounges und Restaurants an Bord vor. Die Silver Nova bietet den 728 Gästen bei ihrem Stapellauf im August 2023 zehn Bars und Lounges, acht verschiedene Restaurants und eine Reihe weiterer öffentlicher Einrichtungen. Zudem wird das Schiff mit einem neuen Design-Ansatz ausgestattet. Die Reederei führt neue öffentliche Bereiche ein, die sich hauptsächlich auf den Decks drei, vier und fünf sowie im Aussenbereich auf Deck 10 befinden. Das horizontale Layout des Schiffes ermöglicht eine engere Verbindung zwischen den einzelnen Bereichen.

Auf den Decks drei, vier und fünf befinden sich die Innenrestaurants der Silver Nova: La Terrazza, Atlantide, S.A.L.T. Kitchen, La Dame, Silver Note und Kaiseki. Das Marquee auf Deck zehn beherbergt die beiden Aussenrestaurants Spaccanapoli und The Grill. Zusätzlich zu den Restaurants empfängt die Silver Nova bis zu 70 Gäste im Arts Café. Zu den weiteren öffentlichen Bereichen gehören ein dreistöckiges Atrium, ein Casino und eine zweistöckige Boutique sowie zwei Aussenbars.

Rabattangebote bei Arktis-Reisen. Silversea Cruises bietet aktuell eine zeitlich begrenzte Werbeaktion mit Ermässigungen von bis zu 20 % auf ausgewählte All-inclusive-Expeditionsreisen nach Grönland, dem arktischen Kanada und dem arktischen Norwegen. Reisende, die zwischen dem 17. Januar und dem 28. Februar 2023 neu buchen, profitieren ausserdem von einer reduzierten Anzahlung von nur 15 % auf Tür-zu-Tür-Tarife und sparen zwischen 10 und 20 % auf ausgewählte Arktis-Reisen.

Oceania Cruises feiert Anniversary. Zum 20-jährigen Jubiläum bietet die Reederei ein Geschenk von bis zu USD 800 Bordguthaben pro Kabine oder Suite auf 110 Reisen an. Die sieben Boutiqueschiffe steuern dabei Ziele in der Karibik, das Mittelmeer, den Südpazifik, Alaska, Asien und mehr an. Das Angebot zum Jubiläum ist vom 16. Januar bis zum 28. Februar 2023 buchbar.

NCL präsentiert Katalog 2023/24. Die neue Broschüre wurde im Magalog-Stil konzipiert und in drei Teile gegliedert. Im ersten Drittel wird das Kreuzfahrterlebnis an Bord der NCL- Flotte vorgestellt, im zweiten werden die einzelnen Destinationen mit Routenbeispielen vorgestellt und im dritten sind Informationen zur NCL-Flotte, zu Fluganreisepaketen sowie den allgemeinen Reisebedingungen zu finden. Tagesaktuelle Routen- und Preisinformationen können über Book Norwegian oder gängige Reservierungssysteme abgerufen werden.

American Cruise Lines lanciert ‘American Revolution Cruise’. Ausgangspunkt der elftägigen Schiffsreise ist Baltimore, das für seinen geschäftigen Inner Harbor bekannt ist; weiter geht es nach Norfolk in Virginia, zum ‘Historischen Dreieck’ Williamsburg-Yorktown-Jamestown nach Washington, DC. Anschliessend geht es zurück nach Maryland in die maritimen Städtchen Cambridge, St. Michaels sowie Annapolis.

Reisen als deutschsprachige Vollcharter. Croisi Europe startet mit dem gerade veröffentlichten Katalog 2023 in die neue Reisesaison. Das aktuelle Programm bietet für Gruppenpartner und Einzelreisende eine Auswahl an Reisen auf mehr als 20 Flüssen in und ausserhalb Europas. Die Vollpension Plus gehört auch 2023 wieder zu den Serviceleistungen.

Seabourn Pursuit ©Seabourn

Mehr Routen für die Seabourn Pursuit. Ab August 2023 wird die Seabourn Pursuit sieben neue Abfahrten anbieten, die das Mittelmeer, den Transatlantik und die Karibik umfassen. Am 10. Oktober startet sie dann von Barbados aus mit den bereits veröffentlichten Reisen. Zusätzlich zu den sieben neuen Abfahrten wird es sechs Kombinationsreisen geben.

Neue Routen 2024/25 für die Scenic Eclipse II. Das Schiff, das noch 2023 in Dienst gestellt wird, steuert in den kommenden Jahren die Ostantarktis und das Rossmeer an. Eine der Reisen ist beispielsweise die 25-tägige ‘Mawson’s Hut & Commonwealth Bay’-Route – eine Antarktis-Expedition vom Milford Sound Fjord im Südwesten Neuseelands nach Hobart in Tasmanien. Zudem nimmt die Reederei eine 24-tägige Reise von Hobart, der Hauptstadt Tasmaniens nach Dunedin, der zweitgrössten Stadt Neuseelands, sowie die 23-tägige Rundreise von Dunedin in ihr Portfolio für 2024/2025 auf.

Gruppenreise auf den Explora-Schiffen. Zusätzlich zu den beiden bestehenden ‘Journey Together’-Programmen führt Explora Journeys nun ein weiteres Gruppenreiseprogramm ein: ‘Journey Together Gatherings’ erweitert die Reisemöglichkeiten zum Beispiel für grössere Familien- oder Freundesgruppen. Zu diesen gehören Buchung von mindestens drei und maximal vier Suiten, wobei eine Suite ein Ocean Penthouse oder eine Ocean Residence sein muss. Alle Gäste, die das Programm gebucht haben, erhalten zudem einen kostenlosen Transfer zum Schiff.

HAL kompensiert erhöhte Flugkosten. Um die gestiegenen Flugkosten zu kompensieren, hat Holland America Line ein Fly&Cruise Programm aufgelegt. Bei Buchung einer Mittelmeerkreuzfahrt bis zum 28. Februar 2023 übernimmt HAL bis zu EUR 500 der Flugkosten. Voraussetzung ist, dass die Flüge über das ‘Flight Ease’-Programm von Holland ‘gebucht werden: ‘Flight Ease’ erlaubt bei den meisten grossen Fluggesellschaften kostenfreie Umbuchungsmöglichkeiten.

Luisa Schmidt