So sieht das Kreuzfahrtschiff der Zukunft aus

Die deutsche Meyer Werft präsentiert an der Seatrade Cruise Global in Ft. Lauderdale die Vision eines futuristischen Kreuzfahrtschiffes.
«Reverse»-Modell eines Cruiseliners im Jahr 2100. ©Meyer Werft

Der Stand der deutschen Meyer Werft an der Seatrade Cruise Global, dem jährlichen Stelldichein der globalen Cruise-Industrie vom 8. bis 10. April in Ft. Lauderdale, dürfte für Beachtung sorgen. Vorgestellt wird nämlich das futuristische Modell eines möglichen Kreuzfahrtschiffes der Zukunft, «Reverse» genannt.

Äusserlich angelehnt an die Aerodynamik eines Felspinguins, fallen die weitläufige Glashülle, die Garten-Anlagen und Drohnen-Landeplätze auf. Ein grosser zentraler Bereich mit den öffentlichen Räumlichkeiten und ein von der Aussenhülle unabhängiges, modulares Kabinenkonzept sind weitere Merkmale der Vision.

«Das Konzept des Schiffes greift globale Megatrends auf und ist eine mögliche Antwort dazu», lässt sich Tim Krug, Head of Concept Development Group der Meyer Werft, in einer Mitteilung zitieren. So sind etwa nur kleinere Restaurants geplant, die eher als soziale Treffpunkte gedacht sind als zur Nahrungsaufnahme; diese könnte 2100 verstärkt in konzentrierter Pillenform erfolgen, schliesst Krug nicht aus.

Das Schiff der Zukunft wird natürlich ohne fossile Treibstoffe auskommen und klimaneutral unterwegs sein. Die Wellenbewegungen, der Wind, die Sonne und mit Methanol betriebene Brennstoffzellen sorgen für die notwendige Energie. Die Herstellung von Reverse wird zu 90 Prozent aus rezykliertem Material in Aussicht gestellt.

Auf dem Weg zur Vision

In welcher Art und Weise sich Kreuzfahrtschiffe in 70, 80 Jahren schliesslich präsentieren werden, ist natürlich noch offen. Doch die Meyer Werft ist bestrebt, auf dem Weg dahin eine führende Rolle zu spielen. So wird das Meyer-Werk in Turku in diesem Jahr mit der Icon of the Seas (RCI) den grössten je erbauten LNG-Liner ausliefern. Und mit der Mein Schiff 7 hat der Bau eines der ersten mit Methanol betriebenen Kreuzfahrtschiffs begonnen.

Im Stammwerk in Papenburg steht zudem mit der Silver Nova (Silversea) ein innovativer Neubau vor der Vollendung. Betrieben wird das Schiff mit LNG als Hauptreibstoff, was für ein Schiff dieser Grössenordnung aussergewöhnlich ist, verfügt zudem über Batterien und ein leistungsfähiges Brennstoffzellen-System.

Die Silver Nova, die in diesem Sommer ihren Dienst aufnehmen wird, gehört damit zu den nachhaltigsten Schiffen im Markt. Mehr dazu siehe das TI-Interview mit Silversea-CEO Barbara Muckermann.

Beat Eichenberger