Wann stoppt das BAG die Flüge aus dem Corona-Hotspot Brasilien?

Insgesamt bedient die Swiss momentan die Strecke São Paulo – Zürich fünf Mal pro Woche.
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Die Pandemie-Lage in Brasilien wird immer prekärer. Am Freitag meldete das Gesundheitsministerium in Brasilia 3650 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 innerhalb von 24 Stunden – so viele wie noch nie. Das Gesundheitssystem ist vielerorts zusammengebrochen oder dabei zusammenzubrechen. Zurückzuführen ist die Gesundheitskrise unter anderem auf die Regierung von Jair Bolsonaro, die das Coronavirus verharmlost.

Ein nicht unwesentlicher Anteil am starken Anstieg der Corona-Todesfälle dürfte die Mutante P.1 haben. Diese hat ihren mutmasslichen Ursprung in der Stadt Manaus. Mittlerweile hat sich P.1 in ganz Brasilien ausgebreitet und ist in einigen Regionen bereits dominant.

Argentinien zieht die Notbremse

Das Virus hat die Landesgrenzen bereits überschritten. So wurden im Nachbarland Uruguay, wo die Fallzahlen ebenfalls stark ansteigen, vergangene Woche zwei Dutzend P.1-Fälle gemeldet. In Kanada wurde kürzlich sogar ein Cluster mit 176 P.1-Fällen identifiziert. Für die Schweiz meldete das BAG bisher sieben Fälle (Stand vom Freitag).

In Argentinien, wo die Fallzahlen zuletzt auch etwas anstiegen, zog man nun Konsequenzen. Die Regierung stoppte vergangenen Samstag sämtliche Flüge aus Brasilien. Unter anderem, weil Buenos Aires die Ausbreitung neuer Virus-Varianten Sorge bereitet.

In die Schweiz gibt es hingegen nach wie vor Direktflüge nach und aus Brasilien. Am Dienstagmorgen ist etwa eine Swiss-Maschine direkt aus São Paulo gelandet. Über 90% der Plätze sind gebucht – das entspricht mehr als 300 Passagieren. Insgesamt bedient die Swiss momentan die Strecke São Paulo-Zürich fünf Mal pro Woche.

Da Brasilien auf der Risikoliste des BAG ist, müssen die Einreisenden bei der Ankunft einen negativen PCR-Test vorweisen und sich in Quarantäne begeben. Stellt sich die Frage: Reichen diese Massnahmen aus, um zu verhindern, dass die P.1-Mutante eingeschleppt wird? Auf Anfrage von «tagblatt.ch» schreibt das BAG lediglich: «Weitere Massnahmen sind nicht vorgesehen.» Es gibt also im Moment keine Überlegungen, die Flüge von und nach Brasilien einzustellen.

Swiss sieht geringes Infektionsrisiko

Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott hat kaum Bedenken. Es sei wichtig zu verstehen, dass die Ansteckungsgefahr an Bord «äusserst gering» sei, schreibt sie auf Anfrage von «watson.ch».

Vor dem Flug nach São Paulo werde die Crew auf Covid-19 getestet, schreibt Fuhlrott weiter. In Brasilien müsse das Team zwar nicht in Quarantäne, «wir geben jedoch die starke Empfehlung ab, dass sie das Hotelgelände nicht verlassen und sich zudem strikt an Hygiene- und Physical-Distancing-Regeln halten sollten».

Einen weiteren Test vor dem Rückflug gebe es nicht und die Crew müsse in der Schweiz auch nicht in Quarantäne, da sie von der Regelung des BAG ausgenommen sei. Überlegungen, die Flüge nach Brasilien einzustellen, gebe es aktuell keine, so Fuhlrott. (TI)