Wie funktioniert erfolgreicher Städtetourismus?

Am Beispiel von Ljubljana zeigt eine Studie, dass eine «positive Stimmung» den Nerv der Touristen treffe.

Städte wie Berlin, München, Paris, Barcelona, Rom oder Prag beeindrucken jedes Jahr mit steigenden Übernachtungs- und Besucherzahlen. «Die Erfolgsformel dafür besteht aus einem Mix aus kulturhistorischen Attraktionen, modernem Stadt- und Shoppingvergnügen sowie erlebnisorientierten Mega-Events, Musicals und kulinarischen Angeboten», erklärt Philip Griesser, Studienleiter Hotel- und Tourismusmanagement an der SRH Fernhochschule – The Mobile University, Riedlingen, Deutschland.

Jedoch sind neben positiven ökonomischen Effekten, auch die negativen Folgen des erfolgreichen Städtetourismus nicht zu vernachlässigen. Dazu zählen unter anderem Umweltbelastungen, Lärm und lange Schlangen bei den Sehenswürdigkeiten. «Ein weiterer kritischer Aspekt ist der sogenannte Akkulturationseffekt. Darunter versteht man in diesem Zusammenhang die mangelnde Bereitschaft der Touristen – zumeist auch ausgelöst durch Unwissenheit – hinsichtlich eines kulturellen Anpassungsprozesses. Ein Beispiel dafür ist Palma de Mallorca. Dort hat die Stadt mit dem Massentourismus und den exzessiven Partyverhalten der Touristen zu kämpfen, denn dabei fehlt jegliche Anpassung an die mallorquinische Kultur», erläutert der Tourismusexperte.

Am Beispiel Ljubljanas

Ein Beispiel für ein touristisches Städtereiseziel, welches in allen Bereichen hingegen eine pulsierende, kulturell regionale Lebensfreude widerspiegelt und wo die Akkulturation gelingt, ist die slowenische Hauptstadt Ljubljana (Bild). Diese habe sich in nur wenigen Jahren zu einer emotional inspirierenden Destination entwickelt. Neben Faktoren wie etwa dem Anbieten von kostenlosen WLAN-Spots in der Stadt, einer ganzheitlich aufgestellten Social-Media-Vermarktung und kulturhistorischen Attraktionen, werde insbesondere ein authentisch pulsierendes Leben nach aussen getragen. «Dieses Lebensgefühl trifft dabei genau den Nerv der Touristen. Denn immer mehr Gäste fühlen sich über den Aspekt des positiven Lebensstils im Sinne von Wohlfühlen, Entschleunigung, Komfort und Vitalität angesprochen. Gemäss aktuellen Studien geben bereits über die Hälfte aller Reisenden an, dass das Gefühl des ‘Glücklichseins’ eines der Hauptmotive im Urlaub ist», so Griesser.

Ein entscheidendes Moment für die Entwicklung von Lebensfreude sei die Möglichkeit, offen und spontan zu sein: Dies werde in Sloweniens Hauptstadt gelebt und resultiert in Leichtigkeit und Unbeschwertheit während des Aufenthalts. «Das gesamte Zentrum verbindet in einzigartiger Weise eine spezielle Lebensfreude, welche durch gemeinsame Aktivitäten wie etwa dem entspannten Verweilen in den unzähligen gastronomischen Einrichtungen im Zentrum der Stadt, oder dem Flanieren entlang des Flusses Ljubljanica gelebt wird: So entsteht diese so positive Stimmung, welche das Gefühl von ‘Glücklichsein’ zum Ausdruck bringt», sagt Griesser. (TI)