Seaside Collection, ein Hamburger Familienunternehmen mit Hotels auf den Kanarischen Inseln, in Deutschland und einem Resort auf den Malediven, kaufte das Flussschiff Mozart aus der Konkursmasse von Crystal Cruises.
Geschäftsführer Gregor Gerlach erläutert im TRAVEL INSIDE Interview die Beweggründe.
Gregor Gerlach, wie kommt Seaside Collection als Hotelgruppe dazu in das Flusskreuzfahrtgeschäft zu investieren, und erst noch mit der Mozart, einem sehr ungewöhnlichen Schiff?
Bereits 2018 hatten wir die Idee und beschäftigten uns mit dem Flusskreuzfahrtmarkt. Dabei stellten wir fest, dass ein wirkliches Luxusprodukt fehlt. Weil die Werften, mit denen wir damals verhandelten, keine Bauplätze hatten, liess sich der Einstieg damals nicht realisieren.
Sie legten das Projekt auf Eis?
Ja, denn dann lief uns die Malediven-Insel Finolhu über den Weg, woraufhin wir entschieden, erstmal dieses Projekt zu realisieren und das Thema Flusskreuzfahrten in die Schublade zu legen.
Und jetzt ist die Zeit reif für den Einstieg im Flusskreuzfahrten-Markt?
Interessanterweise hatte Crystal Cruises zum gleichen Zeitpunkt wie wir die Idee, im Bereich Flussfahrten mit einem Luxusprodukt, der Crystal Mozart, zu operieren. Als Crystal Anfang 2022 in Insolvenz ging, sagten wir uns, dass es Sinn macht die Pläne wieder aus der Schublade zu holen. Crystal steckte enorm viel Geld in die Erneuerung der Mozart und brachte diese auf einen sehr hohen Standard, den es bis dahin im Flusskreuzfahrtenmarkt nicht gab.
Wir sagten uns, dass die Mozart, die wir Riverside Mozart nennen, ein schönes Schiff ist, und belebten unsere ursprüngliche Idee wieder. Crystal führte das Luxussegment auf dem Fluss im amerikanischen Markt erfolgreich ein. Wir glauben aber, dass es auch im europäischen Markt Nachfrage nach einem hochklassigen Flussschiff gibt.
Und die Riverside Mozart werden Sie über Reiseveranstalter und Reisebüros vertreiben?
Ja, wie unsere Hotels im Übrigen auch, werden wir die Riverside Mozart über Reiseveranstalter und Reisebüros verkaufen, denn ein Luxusprodukt wie dieses braucht Erklärung.
Weltweit?
Ja, weltweit. Allerdings sind wir ein Unternehmen, welches im DACH–Markt stark verankert ist. Auch in unseren Hotels auf den Kanarischen Inseln und im Malediven-Resort Finolhu ist DACH unser grösster Markt.
Deshalb zielen wir auch mit der Riverside Mozart auf die deutschsprachigen Märkte ab, werden aber auch die Märkte Grossbritannien und USA bearbeiten. Wir glauben, dass gerade das Luxussegment einen internationalen Gästemix verträgt.
Interview: Hans-Peter Brasser
Seaside Collection
Der Vater von Gregor Gerlach, der Hamburger Wohnungsbauunternehmer Theo Gerlach, erwarb 1970 zwei Grundstücke in Maspalomas auf Gran Canaria. Dies war der Ursprung der Seaside Hotels, denn auf diesen Grundstücken entstanden 1974 das Hotel Don Gregory und 1975 das Hotel Palm Beach.
Mit dem Sandy Beach’ folgte 1986 das dritte Hotel auf Gran Canaria. Nach dem Verkauf des Don Gregory 1998 entstand das Grand Hotel Residencia welches Mitglied der Leading Hotels of the World ist.
Auf Lanzarote kam 1992 das Los Jameos Playa hinzu und in Deutschland im Laufe der Jahre ein Hotel in Chemnitz, zwei Hotels in Leipzig, das Gewandhaus in Dresden, das Side in Hamburg und das Alernhüs Hotel & Spa in St. Peter Ording an der Nordsee.
Vor vier Jahren kam Finolhu auf den Malediven hinzu. Dazu Gregor Gerlach: «Wir wollten etwas Neues machen und schauten uns um. Die Hauptsaison sollte der Winter sein und das Produkt soll viele europäische Gäste generieren. Wir schauten uns Marokko, Mauritius und die Seychellen an, verliebten uns dann aber in die Malediven und suchten da nach dem zu uns passenden Resort.»
Sämtlich Hotels befinden sich im Eigentum der Familie Gerlach, wobei diese als einzelne Unternehmen geführt werden. Seaside Collection hat einen Geschäftssitz in Hamburg und einen zweiten auf Gran Canaria und wird heute von Gregor Gerlach und seiner Schwester Anouchka geführt.
Am 26. Oktober 2022 übernahm Seaside Collection die ehemalige ‘Crystal Mozart’. Mit 22,9 m Breite ist das nun auf ‘Riverside Mozart’ umgetaufte Schiff rund doppelt so breit als die meisten Flussschiffe und bietet entsprechend geräumige Kabinen und öffentliche Bereiche. Sie wird ab April auf der Donau verkehren.
