Opinion: Pilotenkorps durchmischen bei Swiss und Edelweiss

Aeropers-Präsident Clemens Kopetz plädiert dafür, dass Cockpit-Besatzungen der beiden Airlines bei der jeweils anderen zum Einsatz kommen können.
Hans-Peter Brasser, Senior Correspondent @TRAVEL INSIDE

Im Editorial der neuesten Ausgabe der «Rundschau», dem Magazin der Pilotenverbände Aeropers und Swissalpa, äussert sich Aeropers-Präsident Clemens Kopetz, dass eine stärkere Durchlässigkeit zwischen den Pilotenkorps der Swiss und der Edelweiss sinnvoll wäre.

Das Wachstum bei Edelweiss sei erfreulich, werfe aber auch Fragen auf und stosse bei den Cockpitbesatzungen nicht nur auf Gegenliebe, denn der Ausbau werde nicht durch organisches Wachstum getragen sondern durch den Einsatz von Freelancern und Direct Entries. Als Direct Entry wird die Anstellungen eines auf einem bestimmten Flugzeugtypen zertifizierten und erfahrenen Piloten bezeichnet.

Der GAV zwischen Edelweiss und Aeropers könnte im Sommer 2023 mit einer zwölfmonatigen Frist gekündigt werden.

Vorteile für die Pilotinnen und Piloten und Unternehmen

Den Besatzungen beider Fluggesellschaften würde aus Sicht des Aeropers-Präsidenten eine stärkere Durchmischung mehr individuelle Möglichkeiten und Perspektiven bringen.

Den beiden Fluggesellschaften würde eine Durchmischung zu mehr Flexibilität in Zeiten eines Über- bzw. eines Unterbestand auf der einen oder anderen Seite verhelfen.

Allerdings hält sich das Interesse der beiden Fluggesellschaften für eine stärkere Durchmischung bisher in Grenzen.

Ist eine Durchmischung wirklich sinnvoll?

Sowohl die Swiss als auch die Edelweiss haben gegen aussen ein klares Profil. Die Swiss ist der Netzwerkcarrier und die Edelweiss der Leisure Carrier im Rahmen der LH Group.

Abgesehen vom fliegerischen Können sind an die Besatzungen der Edelweiss, sowohl im Cockpit als auch in der Kabine, andere Anforderungen gestellt. Sie fliegen ihre Passagiere in die Ferien und von dort wieder zurück. Nur schon deshalb müssen sie an Bord eine andere Atmosphäre verbreiten.

Während ein Swiss-Pilot einen Flug von Zürich nach London City routinemässig abwickelt und bestenfalls Flughöhe und Flug- und Flugzielwetter erzählt (Ausnahmen gibt es), erwarten die Passagiere von einem Edelweiss-Piloten mehr Informationen zum Flugzeug, zur Route, was allenfalls unterwegs zu sehen ist und zum Reiseziel. Kurz, eine ganz andere Ansprache.

Die Besatzung ist das einzige, was ein Passagier nebst dem Flugzeug von einer Fluggesellschaft zu sehen bekommt. Für ein klares Unternehmensprofil ist es deshalb wichtig, dass diese die Unternehmensphilosophie für die Reisenden erlebbar macht.

Hans-Peter Brasser