SRV-Vorstandswahlen: Zwei Frauen aus der Romandie?

Die Westschweiz fürchtet um ihre Dreier-Vertretung im Vorstand.
Jacqueline Ulrich oder Sonja Laborde für den SRV-Vorstand?

Drei Kandidaturen, zwei freie Sitze: Die Wahlen in den Vorstand des Schweizer Reise-Verbands (SRV) sind spannend. Zur Wahl treten Tim Bachmann, CEO von Hotelplan Suisse, Philipp von Czapiewski, Managing Director TUI Suisse, und Birgit Sleegers, Geschäftsführerin von Rhyner Travel in Glarus und Mitinitiantin der Aktion Mayday, an. Wenn nicht eine der drei Kandidaturen zurückgezogen wird, kein bisheriges Vorstandsmitglied zurücktritt und jene drei, deren Amtszeit endet, wieder antreten, kommt es zur Kampfwahl.

Damit kommt die Westschweizer Vertretung im SRV-Vorstand unter Druck. Die Westschweiz verfügt derzeit über 3 Sitze im SRV-Vorstand: David Léchot (Delegierter für die Region 1), Stéphane Jayet (Vizepräsident) und Olivier Emch (Präsident der Genfer Reisebürogruppe), in der Reihenfolge ihres Dienstalters. Sie vertreten alle drei die Interessen von Retailern und KMU. Léchot und Jayet sind am Ende einer dreijährigen Amtsdauer angekommen und müssten sich der Wiederwahl stellen, ebenso wie der Deutschschweizer Daniel Bauer, zuständig für die Aus- und Weiterbildung.

Damit besteht ein hohes Risiko, dass die Westschweiz einen ihrer drei Vorstandssitze verlieren könnte – zumal noch nicht bekannt ist, ob sich die beiden Westschweizer am Ende ihrer Amtszeit auch tatsächlich zur Wiederwahl stellen werden. Dies sollte allerdings der Fall sein, denn die Westschweiz kann es sich nicht leisten, einen ihrer Sitze zu verlieren. Auch wenn in den SRV-Statuten kein Anspruch auf drei Sitze verankert ist.

Berücksichtigt man jedoch den in den letzten Jahren deutlich zum Ausdruck gebrachten Willen des SRV, Frauen für den Vorstand zu gewinnen, kann man auf andere Kandidaturen aus der Romandie spekulieren, sollte denn ein Westschweizer Sitz frei werden. Zwei Namen würden logischerweise hervorstechen: Sonja Laborde (GTS Global Travel Services), die Präsidentin der TPA, die seit Beginn der Corona-Krise enorm viel Arbeit geleistet hat und auch in der Task Force der Schweizer Reisebranche sitzt, und Jacqueline Ulrich (L’Esprit du Voyage), die sich auf nationaler Ebene stark für die Reform des Berufsbildung engagiert. Beide sind zudem perfekt zweisprachig.

Gegenüber den drei bisher bekannten offiziellen Kandidaturen aus der Deutschschweiz würde die Region 1, die Westschweiz, ihre drei Sitze retten, wenn sie im Falle des Rückzugs eines ihrer derzeitigen Mitglieder eine der beiden Frauen als Kandidatinnen vorschlagen würde. Reine Spekulation? Vielleicht. Niemand mag sich derzeit zu diesem heiklen Thema äussern. Aber: Gouverner c’est prévoir – regieren heisst vorausschauen.

(Dominique Sudan/Adaptation Christian Maurer)