Thomas Cook ist bankrott

Eine riesige Rückhol-Operation für Feriengäste mit dem Codenamen «Matterhorn» wurde eingeleitet.
© Thomas Cook

Thomas Cook, der zweitgrösste Reiseveranstalter der Welt, hat Konkurs angemeldet. «BBC» meldete am frühen Montag, dass eine Rückhol-Operation für Feriengäste mit dem Codenamen Matterhorn eingeleitet worden sei. Dies, nachdem Verhandlungen in letzter Minute scheiterten, Thomas Cook zu retten. Der Betrieb von Thomas Cook wurde in Grossbritannien mit sofortiger Wirkung eingestellt. Das Traditionsunternehmen hat Insolvenz angemeldet. Weltweit sind rund 22’000 Arbeitsplätze in 16 Ländern betroffen.

Zusätzliche Finanzierung scheiterte

Konzernchef Peter Frankhauser bedauerte das Scheitern der Gespräche und sprach in der Erklärung von einem «tief traurigen Tag» für den Konzern. Noch bis Sonntagabend war mit Investoren über eine zusätzliche Finanzierung in Höhe von 200 Millionen Pfund verhandelt worden. Das Traditionsunternehmen mit Marken wie Neckermann-Reisen und der Fluglinie Condor benötigte das Geld, um in die Zukunft seines Geschäfts zu investieren.

Noch unklar, wie viele Schweizer betroffen sind

Die deutschen Veranstaltertöchter, zu denen Marken wie Neckermann Reisen, Bucher Reisen, Öger Tours und Air Marin gehören, haben den Verkauf von Reisen nach eigenen Angaben komplett gestoppt. Man könne nicht gewährleisten, dass gebuchte Reisen mit Abreisedatum 23. und 24. September stattfinden, teilte Thomas Cook mit. Rita Murtezi, Direktorin Vertrieb Schweiz, kann zur Zeit noch keine Auskunft geben, wie viele Schweizer Feriengäste betroffen sind – zuerst müsse man sich einen Überblick verschaffen und auf weitere Informationen warten.

150’000 Feriengäste sitzen fest – «grösste zivile Rückholaktion überhaupt»

Der Ferienflieger Condor versicherte kurz nach Bekanntwerden der Insolvenzpläne, dass der Flugbetrieb weitergehe. «Condor Flüge werden weiterhin durchgeführt, obwohl die Muttergesellschaft Thomas Cook Group Plc. ‎Insolvenz eingereicht hat», heisst es in einer Mitteilung vom frühen Montagmorgen. «‎Um Liquiditätsengpässe bei Condor zu verhindern, wurde ein staatlich verbürgter Überbrückungskredit ‎beantragt. Dieser wird derzeit von der Bundesregierung geprüft».

Bereits vergangene Woche hatte die Zivilluftfahrtbehörde CAA Notfallpläne ausgearbeitet, um bei einem Ausfall der Thomas Cook Airlines den Rücktransport der Passagiere aus dem Ausland zu organisieren. Nach Angaben des Senders «BBC» hatten die CAA bereits am Sonntag zahlreiche Flugzeuge bereitgestellt. Damit laufe die «grösste zivile Rückholaktion überhaupt» an, um rund 150’000 Feriengäste aus verschiedenen Ländern nach Hause zu holen. (TI)