Austrian Airlines streicht bis zu 800 Stellen

90 Millionen Euro sollen jährlich eingespart werden.
© Austrian Airlines

2019 und 2020 drohen der österreichischen Airline Verluste. Neben der grossen Konkurrenz durch Billigflieger hätten auch gestiegenen Kerosinkosten auf die Bilanz gedrückt. Aus diesem Grund läutet die Airline Sparmassnahmen ein, wie die Geschäftsleitung heute am Flughafen Wien bekanntgab.

Das Unternehmen wolle die internen Kosten über Effizienz- und Produktivitätsverbesserungen ab 2021 um EUR 90 Mio. pro Jahr senken. Rund 700-800 Stellen sind voraussichtlich vom Programm «PE20» betroffen. Ein Grossteil davon wird über natürliche Fluktuation abgefedert werden können. Langfristig bleibt es das Ziel der Airline, die Flotte zu modernisieren und dann wieder auf Wachstumskurs zu schwenken.

Paroli bieten 

«Wir müssen uns neu aufstellen, um im brutalen Wettbewerb gegen die Billig-Flieger zu bestehen. Die Massnahmen sind zum Teil schmerzhaft, weil sie uns Substanz nehmen, die wir in den vergangenen Jahren mühsam aufgebaut haben. Sie sind aber gleichzeitig notwendig, um die Zukunft von Austrian Airlines als führende Fluggesellschaft in Österreich zu sichern», sagt CEO Alexis von Hoensbroech.

Über das Strategieprogramm #DriveTo25 plant die Airline ihre Flottenstärke in Wien zu bündeln, indem sie alle in Österreich verfügbaren Flugzeuge in der Hauptstadt stationiert, wo der Preiskampf tobt. Schützenhilfe kommt dabei vom Konzern: Deutschland-Flüge aus den Bundesländerflughäfen werden sukzessive von Lufthansa geflogen. Schon im Dezember wird die Strecke Salzburg-Frankfurt von OS auf LH-Flugnummer umgeklappt und damit Flugzeuge freigespielt. Die dezentralen Crewbasen in den Bundesländern werden geschlossen. Betroffene Mitarbeiter erhalten Wechselangebote nach Wien.

Zur Verteidigung des Standorts Wien baut Austrian Airlines gleichzeitig ihre Flotte um: 18 kleine Turboprops sollen gegen zehn größere Mittelstrecken-Jets des Typs Airbus A320 ausgetauscht und damit erhebliche Produktivitätsverbesserungen gehoben werden. Schon im November geht der erste der zusätzlichen A320 an den Start.

Zusammenarbeit mit Eurowings – Korrektur bei Langstreckenangeboten

Ab Januar 2020 wird Konzernschwester Eurowings zudem aus ihrer Wiener Basis heraus mit  vier Flugzeugen im «Wet Lease» für Austrian Airlines fliegen. Damit werde eine deutlich engere Abstimmung des Streckenangebots möglich und erlaube neue Direktflüge im Austrian Airlines Flugplan nach Barcelona, Birmingham, Nürnberg, Rom oder Zadar.

Auf der Langstrecke wird Austrian Airlines im kommenden Sommerflugplan 2020 Miami aus dem Programm nehmen. Die Strecke sei nicht wirtschaftlich gewesen. Die letzte Austrian Airlines Maschine aus Miami landet morgen, den 8. November 2019, in Wien. Die Strecke Wien-Los Angeles, welche ebenfalls nur im Sommer bedient wird, wird im kommenden Sommerflugplan 2020 fünf statt wie bisher sieben Mal angeboten. Was mit der gewonnenen Kapazität auf der Langstrecke passiert, sei derzeit noch offen.

Ganzer Konzern leidet

Nicht nur Austrian strauchelt, auch der ganze Mutterkonzern Lufthansa leidet unter «einem schwierigeren Marktumfeld». Die Swiss sieht sich mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Trotz leichtem Umsatzanstieg in den ersten neun Monaten, brach der Betriebsgewinn (EBIT) ein. (TI)