Coronavirus sorgt für weitere Flugstreichungen

Swiss reduziert Frequenzen auf Flügen nach und von Italien.
© Lufthansa Group

Aufgrund der veränderten Buchungslage wegen der Ausbreitung des Coronavirus hat Swiss zusammen mit der Lufthansa Group entschieden, die Frequenzen nach Italien bis Ende März 2020 zu reduzieren. Dies gilt für Flüge nach/von Florenz, Mailand, Rom und Venedig. Passagiere, deren Flug gestrichen wurde, können kostenfrei umbuchen oder erhalten eine Erstattung ihres Ticketpreises.

Die ganze Lufthansa Group hat weitere Massnahmen beschlossen, um den wirtschaftlichen Folgen der Virus-Ausbreitung zu begegnen. Danach kann das Angebot von Kurz- und Mittelstreckenflügen in Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung bei der Verbreitung des Coronavirus in den kommenden Wochen um bis zu ein Viertel reduziert werden. Auch bei den Langstreckenverbindungen verringern die Airlines der Lufthansa Group ihr Programm weiter. Die Zahl der rechnerisch nicht eingesetzten Langstreckenjets der Lufthansa Group wird von 13 auf bis zu 23 Flugzeuge ansteigen. Der Konzern prüft darüber hinaus die Möglichkeit von Kurzarbeit in verschiedenen Bereichen.

Die aus den aktuellen Entwicklungen zu erwartende Ergebnisbelastung ist derzeit noch nicht abschätzbar. Der Konzern wird im Rahmen der Jahrespressekonferenz am 19. März 2020 Finanzkennzahlen veröffentlichen.

Weitere Fluggesellschaften stemmen sich mit Sparpaketen gegen Virus

Die British-Airways-Mutter IAG und der Billigflieger Easyjet kündigten am Freitag Einsparungen und weitere Flugstreichungen an. Der Rivale Finnair, der sonst viele Flüge nach Asien anbietet, warnte, dass der Betriebsgewinn 2020 deutlich unter dem des Vorjahres liegen werde. Die Kosten will Finnair um EUR 40 Mio. bis EUR 50 Mio. drücken und erwägt dabei auch Stellenstreichungen. Die Billigfluggesellschaft Airasiax aus Malaysia verschob die Abnahme von 78 Airbus A330neo und will die Flotte verkleinern. In den vergangenen Tagen hat Air France-KLM auf die Kostenbremse gedrückt.

IAG, zu der neben British Airways auch Iberia und Aer Lingus gehören, wagte am Freitag keine Prognose für 2020. «Die Situation ändert sich schnell», sagte der scheidende IAG-Chef Willie Walsh. Die Branche habe aber auch schon andere Herausforderungen überstanden, beschwichtigte der Luftfahrt-Veteran, der auf Jahrzehnte im Top-Management von Fluggesellschaften zurückblickt und der Ende März sein Amt als IAG-Chef an den bisherigen Iberia-Chef Luis Gallego übergibt.

In den nächsten Tagen werde IAG weitere Flüge in Europa streichen, kündigte der Konzern an. British Airways hatte in den vergangenen Tagen Flüge nach Italien, Singapur und Südkorea vom Flugplan genommen. Bereits Ende Januar waren alle Flüge nach China abgesagt worden. 2019 ging der Betriebsgewinn von IAG um 5,7 % auf EUR 3,3 Mia. zurück.

Easyjet verhängt Einstellungsstopp

Easyjet sprach von einem «signifikanten» Nachfragerückgang in Norditalien. Auch in anderen europäischen Märkten spüre der Billigflieger ein geringeres Interesse an Flügen. Deshalb werde der Konzern einige Verbindungen streichen, vor allem nach Italien, und seinen Flugplan an die Nachfrage anpassen. Easyjet kündigte zudem einen Einstellungsstopp, einen Verzicht auf Gehaltserhöhungen sowie die Verschiebung nicht unbedingt nötiger Projekte an. Auch Easyjet wagte keine Aussage zur Prognose.

United Airlines streicht China-Flüge bis Ende April

Die US-Fluggesellschaft United Airlines dünnt ihren Flugplan ebenfalls weiter aus. Die Flüge nach China und Hongkong bleiben nun bis Ende April ausgesetzt, wie der Konzern mitteilte. Destinationen in Südkorea, Singapur und Japan würden weniger häufig angeflogen. Zudem setze United auf Verbindungen nach Asien kleinere Maschinen ein. Die Nachfrage nach Asien-Flügen sei um 75 Prozent eingebrochen.

Der Lufthansa-Partner United ist besonders stark vom internationalen Geschäft abhängig. Rund 40 Prozent der Einnahmen stammen aus den Flügen nach Übersee. (TI)