Gefährlicher Poker um Niki

Die Lufthansa versucht offenbar weiterhin, an möglichst viele Slots zu kommen oder bei der Vergabe zumindest mitzureden.
Niki A320-214

Das Feilschen um die Airline Niki wird immer mehr zum Machtkampf zwischen der Lufthansa-Gruppe und der EU. Zwar hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr vor rund einer Woche angekündigt, die Niki auch praktisch ohne Slots übernehmen zu wollen, wenn dies helfe, grünes Licht von den Wettbewerbsbehörden zu erhalten. Hinter den Kulissen feilsche man aber weiterhin um die Slots an relevanten Flughäfen, unter anderem in Palma, Berlin-Tegel, München und Düsseldorf, zitiert die deutsche «FVW» Insiderquellen. Und wenn die Lufthansa Slots abgibt, will sie offenbar mitbestimmen, an wen die Slots gehen; so habe sie vorgeschlagen, die Hälfte der Düsseldorf-Slots an Tuifly abzugeben. Weitere Slots sollen an eine Airline gehen, die «nicht von einem Reiseveranstalter kontrolliert wird.»

Insolvenzantrag liegt auf der Fensterbank
Es handelt sich um einen gefährlichen Poker, denn die EU signalisiert indirekt, dass sie durchaus bereit wäre, den Deal platzen zu lassen. «Wir haben ziemlich starke Wettbewerbsbedenken», bekräftigte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager gegenüber der «BZ Berlin» erneut. Auf der anderen Seite wäre die Niki rasch am Boden, wenn Lufthansa die derzeitigen Liquiditätshilfen einstellen würde. «Das Grounding würde noch am selben Tag stattfinden», sagt Insolvenzverwalter Frank Kebekus gegenüber dem «Handelsblatt», «den Antrag für eine mögliche Insolvenz habe ich schon vorbereitet, er liegt auf der Fensterbank.» (TI)