IAG begräbt die Übernahme-Pläne für Norwegian

Offenbar ist dem Luftfahrtkoloss der Geduldsfaden gerissen. Nun will man auch noch die letzten Aktien des Billigfliegers abstossen.
Norwegian

IAG bläst den Kauf von Norwegian ab: Der Mutterkonzern von Aer Lingus, British Airways, Iberia, Level und Vueling gab am Donnerstag bekannt, kein Angebot für Norwegian zu machen. Den Aktienanteil hatte der Konzern bereits zuvor um 0,68% auf 3,93% reduziert. Nun werde man auch die letzten Aktien abstossen, teilte der Konzern mit.

Der Konzern hatte im vergangenen April Interesse an Norwegian bestätigt. Zu dieser Zeit hatte IAG bereits Anteile erworben, um sich auf eine mögliche Übernahme vorzubereiten. Doch der Billigflieger liess den Airline-Koloss betreffend einer Gesamtübernahme mehrfach abblitzen. Nachdem Norwegian-Chef Björn Kjos ein zweites Angebot der IAG über EUR 1,5 Mia. im letzten Sommer zurückgewiesen haben soll, zeigte sich IAG-Chef Willie Walsh bereits verschnupft und drohte, man werde die erworbenen Aktien wieder abstossen, würde sich Norwegian weiterhin einer Komplettübernahme verweigern. Zwar gab IAG Norwegian bis zu diesem Sommer eine Bedenkfrist, doch nun hat der Luftfahrtkonzern offenbar die Geduld verloren.

Norwegian mit ihren mehr als 140 Jets war nach starkem Wachstum in finanzielle Schieflage geraten. Ob die Brexit-Turbulenzen Grund für das Abwinken von IAG sind, sei dahingestellt. Andere Airlines wie Ryanair hatten schon früher betreffend einer Übernahme von Norwegian abgewunken, während Lufthansa zwischenzeitlich Interesse angedeutet hatte – ohne den Flirt konkret zu intensivieren. Ob Norwegian nun weiterhin unabhängig sein kann, wird sich weisen. (ES)